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Es war eine außergewöhnliche Weinverkostung, die am 4.10.2022 im Ordenskeller stattfand. Denn sie führte anhand der Rebsorte Sauvignon Blanc tatsächlich einmal um die Welt. Von Peru über Südafrika, Neuseeland nach Frankreich, Italien und Österreich, und hier vor allem in die Steiermark, wo die Sorte bereits im 19. Jahrhundert unter der Bezeichnung Muskat-Sylvaner von Erzherzog Johann eingeführt wurde. Ursprünglich stammt der Sauvignon Blanc aber aus dem Loiretal in Frankreich, wo die Appellationen von Sancerre, Pouilly-Fumé, Menetou-Salon, Quincy und Reuilly bis heute weltweit als Vorbild bei der Erzeugung qualitativ hochstehender Sauvignons dienen.

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Eigentlich ist der Sauvignon Blanc eine Kreuzung aus Traminer und Chenin Blanc, hat sich aber wie vielleicht sonst nur der Chardonnay weltweit verbreitet und besticht durch sein charakteristisches Bukett: bei Weinen aus nicht vollreifen Trauben aufdringlich unreif und grasig sein kann, bei reifen Trauben entwickelt sich eine Aromavielfalt nach Schwarzen Johannisbeeren, Stachelbeeren und tropischen Früchten. Bei sehr reifem Traubenmaterial treten die vielfältigen Aromanuancen in den Hintergrund und ein kräftiger, würziger, oft auch im Holz ausgebauter Wein entsteht, wovon sich 15 Verkostungsteilnehmer überzeugen konnten. 

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Los ging's mit dem "Intipalka" 2021 aus dem Valle de Ica, dem Tal der Sonne aus Peru. Gereift auf 500 Metern Seehöhe hat dieser Suavigong Blanc 12,5 Vol% und zeigte sich mit einer frischen Zitrusnote und Paprika-Aromen. Sehr fruchtig dann der Sauvignon Blanc Klassik DAC 2021 vom WG Neumeister aus Straden in der Steiermark, mit ebenfalls 12,5 Vol% und Wiesen- und Birnenaromen.

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Mit vollem Aroma nach gelben Fruchten begeisterte der SB Stellenrust 2021 aus Stellenbosch, Südafrika mit 12,5 Vol%. Dazu mediterraner Gemüseconfit-Salat mit Meeresfrüchten und Garnelen im Glas mit Ciabatta-Brot. Danach zwei Weine aus dem Ursprungsgebiet der Rebe, aus dem Loire-Tal. Vom WG Henri Bourgeoiso mit jeweils 13 Vol% ein "La Vigne Blanche" 2021 aus Sancerre (Lehm- und Muschelkalkböden): sehr fruchtig, vollmundig. Und ein "En Travertin" 2021 aus Pouilly-Fumè (kristalline Feuerstein-Schieferböden): spritzig, schlank, elegant.

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Nach einem Ausflug nach Kärnten zu Sabine David aus Frantschach mit ihrem SB "vulgo Ritter" 2021 Ried Steinbruch mit 13 Vol% und typischer Stachelbeere- und Weingartenpfirsich-Note ging's ins Weinviertel zu Martin Heinzl (Platz 2 beim Newcomer Award) aus Deinzendorf mit seinem SB "Junge Bergen" 2020 mit 12,5 Vol% und intensiver Fruchtnote, gelbem Paprika und Stachelbeere. Danach führte die Weinreise nach Gamlitz in die Südsteiermark zu Karl & Gustav Strauss zum SB Klassik DAC 2020 mit ebenfalls 12,5 Vol%, ein eleganter, leicht grasiger SB. Dazu hervorragend passend supreme Hühnerbrust in leichten Orangenpfefferjus mit glasierten Vanille-Karotten und Ebly.

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Wien war mit einem SB "Ried Kadolzberg" 2020 von Ordenswinzer Michael Edelmoser aus Mauer vertreten. 13,5 Vol%, stattes Goldgelb und kräftiges Holz kennzeichneten diesen SB mit Hollunderblüten- und Passionsfrucht-Aromen. Danach ging's wieder in die Südsteiermark zu Walter Skoff's "Privatselektion" 2019, einem eher säurebetonten, vollvolumigem Sauvignon, und aus Leutschach war der SB Ried Meletin 2018 vom Landesweingut Silberberg mit 12,5 Vol%, in großem Holz und gebrauchtem Barrique ausgebaut, mit kräftigen Aromen von gelben Früchten.

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Deutliche Kiwi- und Stachelbeernoten wies dann der "Cloudy Bay" 2017  aus Marlborough in Neuseeland auf, ein typischer Vretreter seines Landes. Helles Gleb, intensives Aroma und 13 Vol%, dazu Ricottacreme mit Hokkaido-Kürbis und Honignüssen im Glas. Danach zwei ältere Franzosen, von Karine Lauverjat aus Pouilly-Fumè 2013 mit 12,5 Vol% sehr kräftig mit deutlichen Honignoten, und der 2008er von Henri Bourgeois aus Sancerre mit 13 Vol% vollmundig, rauchig und lang.

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Den Abschluss bildete wieder die Rückkehr in die Südsteiermark, zu Erwin Sabathi nach Leutschach in die Ried Poharnig. Sein SB 2004 zeigte sich mit 13 Vol% sehr reif, goldgelb, füllig, mit starker Honignote und tiefgründig am Gaumen. Mit 14 Vol% dennoch vielschichtig und elegant dann der Sauvignon Blanc DOC 2014 von Sanct Valentin aus Südtirol, Italien.

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Fazit: Sauvignon hat für jeden Geschmack etwas zu bieten: junge, frische, spritzige Weine oder kräftige, teilweise Holz-unterstützte reife Tropfen. Wobei sich deutlich drei Regionen als jeweils Artentypisch zeigten: Frankreich, Neuseeland und die Südsteiermark mit ihren unverkennbaren, regionalen Weinnoten. Eine Weltreise in Sachen Sauvignon Blanc, ein Erlebnis.

Text und Fotos: Christian Stöger

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