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Gelungene Premiere im Coburg

Der NEWCOMER-Award des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums ist "erwachsen" geworden. Im 6. Jahr ist es gelungen, die Veranstaltung erstmals ins rennomierte Wiener Palais Coburg zu bringen. 84 Weinritter sowie Gäste und Winzer waren am 11. Juni 2018 der Einladung in die stimmungsvollen Kasematten in den Gewölben des Coburg gefolgt, um bei der Prämierung der besten Weine der heimischen Jungwinzer dabei zu sein. Aus 132 Weinen von 45 Absolventen der Weinbauschule Klosterneuburg hat ein zehnköpfiges Verkostungsteam am 17. und 18. Mai die Besten ermittelt. Erstmals in drei Kategorien: Weissweine Klassik, Weissweine Reserve und Rotweine. Und unter den Besten der letzten fünf Maturajahrgänge (2013 bis 2017) gab es auch heuer wieder so manch bereits bekanntes Gesicht zu sehen.

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Großzügig unterstützt von der POK Pühringer Privatstiftung, der Fa. My Selection und der Fa. Tuder, erstmals im Palais Coburg und unter Anwesenheit von Coburg-Kellermeister Wolfgang Kneidinger gab es die Siegerweine vorab zu verkosten. So konnte sich jeder selbst ein Bild der Weine machen und auch ausprobieren, wie und ob diese mit den gereichten Speisen harmonierten. Den Anfang machten die drei Besten der Kategorie Weissweine Klassik (Alkohol <13% und RZ < 9g). Die Jungwinzer und eine Jungwinzerin wurden dabei vom Direktor der Weinbauschule Klosterneuburg, HR DI Dr. Reinhard Eder, auf der Bühne vorgestellt und zu ihren Weinen und ihrer Vita befragt.

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Zuerst Franz Josef Stift vom Winzerhof Stift aus Röschitz im Weinviertel, der den GV "Tante Mitzi" 2017 eingereicht hat. Gemeinsam mit seinen Eltern bewirtschaftet Franz Josef (Maturajahrgang 2015) den 9 ha großen Familienbetrieb, der Wein- und Ackerbau umfasst. Für ihn ist der Wein "eine Leidenschaft, um die ich mich gerne kümmere", wie er sagt. Was neben der 40-Stunden-Woche in der Landeswirtschaftskammer NÖ nicht immer einfach ist. Darüberhinaus leitet er auch noch den Jugendchor in Röschitz und singt Tenor. "Tante Mitzi" ist nicht nur ein seit neun Jahren existierender Grüner Veltliner, sondern die Tante gibt es wirklich. Die Familie hat einen Weingarten mit Urgestein und einer Löss-Schicht darauf von der heute 84jährigen Dame geerbt, und ihr zu Ehren bekam der Wein diesen Namen. Franz Josef hat sich heuer erstmals selbst daran versucht - herausgekommen ist ein kräftiger, mineralischer GV, der bei der Retzer Weinwoche 2018 Sortensieger geworden ist.  

Als nächster kam Alexander Gindl's Weinviertel DAC GV "Weberberg" 2017 ins Glas. Von der besten Lage (Südhang, Lehm/Lössboden) aus Pillichsdorf im Weinviertel stammend, wurde der Wein nach fünf Stunden Maischestandzeit klassisch vergoren. Das Ergebnis ist ein frischer, vollmundiger und sortentypischer GV Weinviertel DAC. Alexander (Maturajahrgang 2016) kümmert sich erst seit Kurzem um den Weinbau im 9 ha-Familienbetrieb am Weinhof Gindl, während sein Vater sich "nur mehr" dem Ackerbau widmet. Hobbymäßig spielt Alexander beim Verein SC Gerin Druck Wolkersdorf 1923 in der 2. Landesliga Ost Fußball, und zwar als rechter Außenverteidiger.

Den Abschluss des ersten Dreierflights machte Andreas Pitzinger aus Groß-Schweinbarth im Weinviertel. Er stammt ebenfalls aus einem gemischten Landwirtschaftsbetrieb, der 9 ha umfasst. 2014 hat Andreas maturiert, den Keller teilt er sich mit seinem Vater. "Er hat die Erfahrung, ich bringe die Neuigkeiten aus der Schule ein", so Andreas. Sein Weißburgunder zeichnete sich durch gute Fruchtaromen und eine weiche Restsüße, die mit 7,6 g ziemlich hoch ist, aus.

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Die Platzierungen waren dann wie folgt: Platz 1 für Alexander Gindl und den Weinviertel DAC "Weberberg" 2017, Platz 2 für Franz Josef Stift und seine "Tante Mitzi" 2017 und Platz 3 für den WB 2017 von Andreas Pitzinger. Zur Vorspeise (Ziegenfrischkäse mit eingelegtem Rhabarber, Kopfsalatherzen und Ciabattachips) die idealen Begleiter.

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Weiter ging es mit den Weissweinen Reserve (Alk. >13%) und Christian Salzl (Maturajahrgang 2016) aus Illmitz im Burgenland. 16 ha bewirtschaftet dort das Weingut und sein kräftiger Chardonnay mit dem Titel "14 Prozent" 2015 sorgte für Erklärungsbedarf. "Na ja, er hat halt mindestens 14 Prozent", so der Jungwinzer auf die Frage nach dem Namen. Ausgebaut im Barrique zeigte sich der Wein sehr kräftig und cremig.

Aus der Wachau stammt Georg Pöchlinger, und zwar von der "Seite mit der guten Aussicht". Georg, Maturajahrgang 2014, kommt aus Mitterarnsdorf gegenüber von Spitz/Donau. Nach dem Bundesheer war er einige Zeit auf Lehre in der Steiermark und danach in Südafrika, "wo ich viel an Wissen und anderen Zugängen erfahren durfte", so Georg. Sein Riesling Smaragd 2017 wurde spontan vergoren, zeigt sich mit 6,7g RZ sehr komplex und reif.  

Und dann war neuerlich Alexander Gindl mit dabei. Drei Weine durften pro Winzer eingereicht werden, mit zwei hat es Alexander ins Finale geschafft. Sein Chardonnay 2017 belegte bei der Landesweinverkostung NÖ immerhin den 3. Platz und überzeugte mit feinen Fruchtaromen und einer zarten Struktur.

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Auch die NEWCOMER-Verkoster verstand er mit seinem Chardoanny 2017 zu überzeugen und belegte auch bei den Weissweinen Reserve Platz 1 - ein toller Doppelsieg für den 20jährigen. Platz 2 belegte Georg Pöchlinger mit dem Riesling Smaragd 2017 und Platz 3 ging an Christian Salzl mit dem "14 Prozent" Chardonnay 2015. Diese Weine gab es zur Hauptspeise, zu gegrilltem Wolfsbarschfilet mit Gewürzschalotten, sautiertem Zucchinigemüse und Fischschaum.

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Bei den Rotweinen wuren die Sieger aus mehr als 40 eingereichten Weinen ermittelt. Darunter Roman Strobl aus Poysdorf (Maturajahrgang 2016) mit seinem "Adagio" Zweigelt 2015. Roman kommt aus einer musikalischen Familie, spielt Schlagzeug und bezeichnet sich selbst dennoch als "Ruhigsten" - daher auch der Name "Adagio" für "seinen" Wein. Auch er war nach der Weinbauschule Klosterneuburg in Südafrika, was man seinem im Barrique ausgebauten Zweigelt anmerkt - von dem es aber lediglich zwei Fässer gibt.

Eine gute Bekannte war dann auch wieder mit dabei: Vorjahrssiegerin Stefanie Gerdenits aus Hornstein im Burgenland (Maturajahrgang 2013). Für sie ist es die letzte Teilnahme am NEWCOMER, und wie im Vorjahr war sie wieder mit dem "Kleinen Holzfass" Cuvée 2015 angetreten. Im Vorjahr "Kleines Holzfass N", heuer "Kleines Holzfass Selektion". Nach Platz 3 im Jahr 2014 (BF 2011), Platz 2 im Jahr 2015 (N2012) und Platz 1 (Kleines Holzfass N 2015) war es für sie das 4. Finale beim vierten Antreten - eine beeindruckende Bilanz.

Und dann war da noch der Träger eines berühmten Winzer-Namens: Hans Michael Nittnaus aus Gols am Neusiedlersee. Auch er ist zum letzten Mal dabei, und zwar mit seinem ersten eigenen Wein, der Cuvée "Salzberg" aus BF und M. Die Trauben stammen aus der ältesten Lage in Gols, Seine Eltern, Christine und Hans Nittnaus, haben mit Weinen wie dem "Haideboden" Weingeschichte geschrieben, jetzt versucht sich der Junior in den großen Fußstapfen. "Der Vater macht gerne kräftige Weine", so Hans Michael, "ich habe es gerne diffiziler, feiner."

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Und wie im Vorjahr war auch heuer wieder Stefanie Gerdenits mit der 2015er Cuvée BF+ZW Siegerin - diesmal mit der "Selektion", die ein Jahr länger im Fass geblieben ist. Was ihr offenbar wirklich gut getan hat. Platz 2 ging an Roman Strobl mit dem "Adagio" Zweigelt 2015 und Platz 3 an Hans Michael Nittnaus mit dem "Salzberg" 2015. Tolle Weine zu geschmortem Ochsenbackerl mit Selleriepüree, marinierter Stangensellerie, eingelegten Roten Rüben und gezupften Wildkräutern. Ein sensationelles Finale!

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Text: Christian Stöger
Fotos: Wolfgang Pucher/ Christian Stöger

 

 

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