banner

Wintereinbruch ermöglicht EisweinleseDie tiefen Temperaturen in der Nacht auf Montag, 4.12.2023, haben perfekte Bedingungen für die Eisweinlese geboten. Die Beeren müssen für den künftigen Eiswein komplett durchgefroren sein. Etwa 20 Weinbaubetriebe rund um den Neusiedler See und in der Gegend bei Eisenstadt waren Montagfrüh im Leseeinsatz. Das bedeutete, dass sie bei finsterer Nacht in die klirrende Kälte hinaus in den Weingarten mussten. Dass auch tatsächlich Eiswein gelesen wird, kontrollieren Kellerei-Inspektoren des Landwirtschaftsministeriums. "Das Gesetz schreibt vor, dass das Lesegut im gefrorenen Zustand geerntet und verarbeitet werden muss", so Kellerei-Inspektor Werner Thell. Dadurch entstehen dickflüssige, natursüße Weine.

Von der Menge her sind Eisweine im Burgenland eher unbedeutend. Die außergewöhnlichen Produktionsbedingungen machen sie aber zu einer Besonderheit. Die Ernte der vergangenen Nacht ist laut Thell erfreulich. „Wir haben leider die Situation, dass es immer wärmer wird. Wir sehen, dass speziell beim Eiswein, die Nächte, die geeignet sind für die Eisweinproduktion, immer weniger werden. Deshalb sind wir besonders froh heuer noch im alten Jahr die entsprechenden Temperaturen erreichen zu können und nicht wie im letzten Jahr bis Ende Jänner oder Februar warten zu müssen, da ist das Lesegut dann oft auch nicht mehr entsprechend“, so Thell. Von der Qualität des heurigen Jahrgangs können sich Eiswein-Freunde ab Frühjahr 2024 überzeugen.

Die weltweite Weinproduktion wird 2023 so niedrig ausfallen wie seit über 60 Jahren nicht mehr. Wie die internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) am 7. November mitteilte, werden dieses Jahr nur schätzungsweise 244,1 Millionen Hektoliter zusammenkommen. Das wären sieben Prozent weniger als 2022. Zugleich wäre damit das niedrigste Niveau seit 1961 erreicht. „Dieses negative Szenario kann auf erhebliche Rückgänge in den großen Weinanbauländern beider Hemisphären zurückgeführt werden“, so die OIV. Schuld daran sind die vielerorts widriger Wetterbedingungen wie Trockenheit einerseits und Überschwemmungen andererseits.

Auf der Südhalbkugel verzeichneten Australien, Argentinien, Chile, Südafrika und Brasilien im Jahresvergleich Rückgänge um zehn bis 30 Prozent.

Auch in Italien, Spanien und Griechenland fiel die Lese geringer aus – zumeist wegen „schlechter klimatischer Bedingungen während der Vegetationsperiode“, wie die OIV mitteilte. Sie geht davon aus, dass die italienische Weinproduktion um zwölf Prozent auf 44 Millionen Hektoliter sinken wird, den niedrigsten Stand seit dem schlechten Erntejahr 2017. Damit würde Italien seine Spitzenposition als weltweit größter Weinproduzent verlieren.

Frankreich wäre zugleich zum ersten Mal binnen neun Jahren wieder auf Platz eins. Das dieses Jahr von Dürre betroffene Spanien behielt seine Position als drittgrößter Weinproduzent, obwohl seine Produktion voraussichtlich auf den niedrigsten Stand der vergangenen 20 Jahre sinken wird.

„Nur in den USA und einigen EU-Ländern wie Deutschland, Portugal und Rumänien herrschten günstige klimatische Bedingungen, die zu durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen Mengen führten“, teilte die OIV weiter mit.

Wiener Wein: Bewässerung wird immer wichtiger. Die Weinlese ist abgeschlosse, aber die klimatischen Bedingungen matchen den Weinbau 2023 und machen ihn wohl auch in den kommenden Jahren nicht einfacher. Die zunehmende Trockenheit und die oft notwendig gewordene Bewässerung wird zunehmend ein Problem. So gibt es z.B. am Nussberg keine Bewässerungsanlagen.

Am Nussberg begann die Weinlese am 25.9.2023. Zuerst waren Rieslingsorten dran, aus denen ein Premiumschaumwein wird, so Winzer Gerhard J. Lobner, der ein großes Heurigenlokal in Döbling – Mayer am Pfarrplatz – führt und jetzt einmal die Ernte einfährt. Er erwartet „eine gute Durchschnittsernte, die Quantität betreffend“. Was die Qualität betrifft, hofft man hier auf einen „schönen, fruchtigen, aromatischen Jahrgang. Also ich glaube, wir können uns freuen drauf.“ Aber im Vorhinein weiß man das nie so genau, schon gar nicht in Zeiten des Klimawandels, den auch Weinbauern registrieren. Vor allem die zunehmende Trockenheit setzt den Weinreben zu.

Eine Bewässerungsanlage gibt es am Nussberg nicht. Die Winzer helfen sich hier, indem sie jetzt die Erde bepflanzen, damit sie feuchter bleibt. „Paradoxerweise muss man sagen, die Frostgefahr – und da sprechen wir von Spätfrösten, die im Frühjahr kommen, steigt durch die Klimaerwärmung, weil die Reben früher austreiben.“ 

Ein gutes Weinjahr ist es für Norbert Walter, den Präsidenten des Landesweinbauverbandes. Er bewirtschaftet an den Hängen des Bisambers einen kleinen Weingarten. „Wir hatten genügend Niederschläge im Frühjahr, hatten dann doch einen relativ warmen heißen Sommer, dazwischen aber auch wieder ein paar kalte Tage. Dazwischen noch einmal Niederschläge etc. Erst vor kurzem auch noch mal Starkregenereignisse, Gewitter oder Hagel, das hätten wir uns ersparen können, dann wäre es natürlich noch schöneres Jahr gewesen.“

Nur in den Weingärten am Bisamberg gibt es eine Bewässerungsanlage. Das erleichtert es den Winzern hier, ihre Reben unter den erschwerten Bedingungen besser durchzubringen. „Was man abschätzen kann, dass es einzelne Lagen geben wird, die aufgrund der Trockenheit und wenn man keine Möglichkeit hat zu bewässern, sicher verschwinden werden.“

Trotz Hitzestress gute Weinernte erwartet: Rund hundert Tage braucht es von der Blüte bis zur Ernte der Weintrauben. In Wien hat es diesmal erst im Juni geblüht – relativ spät, sagt Norbert Walter, Präsident der Wiener Landwirtschaftskammer und selbst Winzer. „Wir werden dann Mitte September bis Ende September zu lesen beginnen“, so Walter. Eine Hitzeperiode wie heuer über zehn Tage bedeute „natürlich einen gewissen Hitzestress für die Weinstöcke“, so der Winzer. Es drohe ein Sonnenbrand für die Trauben, vor allem wenn man zu viel Blattarbeit mache, und das sei „nicht unbedingt super für die Weinqualität“.

Die sogenannte Blattarbeit wird kurz vor der Weinlese gemacht. Es werden dabei viele der Blätter entfernt, sodass die Trauben gut durchlüftet werden und es keinen Pilzeintrag mehr gibt. Gleichzeitig sind die Trauben dadurch natürlich stärker der Sonne ausgesetzt. Trotzdem erwartet der Präsident der Wiener Landwirtschaftskammer für heuer eine „sehr gute durchschnittliche“ Weinernte, wenn es keine Probleme wie Hagelschäden oder Unwetter mehr gibt. Bisher sei man vom Hagel in dieser Saison in Wien verschont geblieben.

Zutaten und Nährwerttabelle am Etikett: Die EU hat die Deklaration von Wein an die Regelungen für Lebensmittel angepasst. Ab Dezember 2023 ist die Angabe von Zutaten und Nährwert am Etikett verpflichtend. Dies kann auch durch einen QR-Code dargestellt werden. Diese Regelungen treten mit 8. Dezember 2023 in Kraft, und zwar für jene Weine, die nach diesem Datum abgefüllt und etikettiert werden. Aufgrund der zögerlichen Bekanntgabe detaillierter Umsetzungsvorschriften durch die Europäische Kommission ist die europäische Weinwirtschaft bemüht, den Inkraftsetzungstermin dahingehend anzupassen, dass die verpflichtende Angabe für jene Weine gilt, die nach dem 8. Dezember 2023 produziert werden. Das hieße, dass eine verpflichtende Umsetzung erst mit dem Weinjahrgang 2024 notwendig wäre. Ob das gelingt, ist noch unsicher. Siehe auch: Angabe der Zutaten und Nährwerttabelle am Etikett (der-winzer.at)

Umfangreiche Reformen sollen Weinproduktion in GB ankurbeln. Mit der Aufhebung von Vorschriften aus der Zeit in der EU will Großbritannien die heimische Weinproduktion ankurbeln. „Diese Reformen werden die Geschäfte unserer Winzerinnen und Winzer raketenartig antreiben“, sagte Landwirtschaftsministerin Therese Coffey. Die Maßnahmen sollen Coffeys Angaben zufolge bis zu 180 Millionen Pfund (207 Mio. Euro) für Investitionen freisetzen.

Aufgehoben werden nach Regierungsangaben nun Beschränkungen, die bisher die Herstellung neuer Verschnitte verhindern. Abfüller dürfen zudem importierten Wein in Schaumwein umwandeln. Auch Vorschriften für Verpackungen – wie Verschlussfolien für bestimmte Schaumweine – werden aufgehoben, um günstigere Alternativen zu ermöglichen.

„Allzu lange wurden unsere Produzenten durch umständliche, überkommene EU-Vorschriften zurückgehalten“, sagte Coffey. „Wir geben ihnen die Freiheit, die sie zum Gedeihen benötigen.“ Der Chef des Branchenverbands Wine and Spirit Trade Association, Miles Beale, begrüßte die Neuerung. „Mit der Einführung größerer Flexibilität werden Weinproduzenten und -importeure nicht gezwungen, etwas anders zu machen, sondern können Innovationen einführen.“

Die britische Weinproduktion hat zuletzt deutlich zugelegt. So teilte Chapel Down, einer der größten Produzenten, mit, die Verkäufe hätten 2022 um mehr als 50 Prozent auf den Rekordwert von 790.000 Flaschen zugenommen. Nach Branchenangaben wuchs die Anbaufläche in den vergangenen fünf Jahren um 70 Prozent. Produziert werden vor allem Weiß- und Schaumweine. Die Anbaugebiete liegen vor allem in Südengland, wo wegen des Golfstroms mildes Klima herrscht.

  • Zu viel Wein im Bordeaux: Für viele ist der Bordeaux der Rotwein schlechthin. Nun zahlt Frankreich den Winzerinnen und Winzern in der Region eine Prämie zum Herausreißen der Reben, da es eine Überproduktion gibt. Bis zu 67 Millionen Euro wollen Staat, Region und der Branchenverband für eine Restrukturierung des Weinanbaus rund um Bordeaux zahlen, kündigte Agrarminister Marc Fesneau an. Ein Grund für die Absatzprobleme ist der rückläufige Konsum von Rotwein. Aufgegebene Anbauflächen sollen aufgeforstet werden. Der Weinbau im Raum Bordeaux erwirtschaftet einen Jahresumsatz von vier Milliarden Euro und sichert 48.000 Arbeitsplätze

  • In Österreich sind 2022 um zwei Prozent mehr Liter Wein als im Fünfjahresschnitt erzeugt worden, sogar um 3% mehr als 2021. Insgesamt waren es 2,53 Millionen Hektoliter Wein, wobei es vor allem mehr hochqualitativen Rotwein gab. Die Weißweinernte, die in Österreich stets höher liegt als die Rotweinernte, verharrte voriges Jahr auf dem Niveau von 2021, stieg im Vergleich zum fünfjährigen Durchschnitt aber um zwei Prozent auf 1,74 Mio. Hektoliter. Rotwein wurde mit 788.600 hl um acht Prozent mehr geerntet als 2021 bzw. um ein Prozent mehr als im Fünfjahreschnitt. Im Hinblick auf die Weinprodukte standen bei Qualitäts- und Prädikatsweinen mit 2,31 Mio. hl um zwei Prozent höhere Mengen als 2021 und die gleiche Menge wie im Fünfjahresschnitt zur Verfügung. Dabei fiel die Produktion von weißen Qualitäts- und Prädikatsweinen mit 1,61 Mio. hl um ein Prozent höher aus als 2021. Bei hochqualitativen Rotweinen wurde mit 697.900 hl ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielt. In allen anderen Bundesländern zusammen wurden auf 140 Hektar insgesamt 5.652 Hektoliter Wein geerntet.

  • Die neuen REGULARE des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums sind nach der Überarbeitung der vom erweiterten Großen Kapitel eingesetzte Arbeitsgruppe und der Nachbesprechung im erweiterten Großen Kapitel im Mitgliederbreich online! Unter Wahrung der Ordensziele wurden die Regeln vereinfacht, reduziert, modernisiert und es wurde auf bessere Verständlichkeit geachtet.  

  • Die Protokolle der Sitzungen des erweiterten Großen Kapitels isind im Mitgliederbereich unter "Protokolle" nachzulesen.

    Hier erhalten sie kurze Hinweise auf unsere ausführlichen Geschichten und Reportagen. Lesen Sie nach, machen Sie sich über die Aktivitäten des St. Urbanus Weinritterordens schlau und informieren Sie sich im Mitgliederbereich (sofern sie registriertes Mitglied mit Zugangsbverechtigung sind!) über allerlei Wissenswertes zum Thema Wein! 

 

Aktuelle Termine

Mo Di Mi Do Fr Sa So
1
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.