So heißt eine Idee von Kulturrat Ritter Karl Seidelmann für eine neue Veranstaltungsreihe, die am 20.8.2024 mit dem Besuch der Otto Wagner-Villa im 14. Bezirk erstmals verwirklicht wurde. Denn da haben Mitglieder des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums samt einigen Gästen die 1888 von Otto Wagner erbaute Villa besucht, die 1972 von Ernst Fuchs vor dem Verfall gerettet, renoviert, adaptiert und bewohnt worden ist. Seit 1988 ist sie als Privatmuseum zugänglich - und öffnete exklusiv für die Weinritter ihre Türen.
Alexandra Slama, Geschäftsführerin des Fuchs-Museums, begrüßte die Gruppe und begann mit der Führung im sogenannten Brunnenhaus, dem Nymphäum Omega, einem Ort der Meditation, des Schauens und Hörens, bestaltet nach den Vorstellungen des Phantastischen Realisten Prof. Ernst Fuchs. Als Brunnenheiligtum ist es der Mutter Gottes und Hermes Trismegistos gewidmet. Man hatte die Möglichkeit, den Tempel von innen zu besichtigen und die ganz besondere Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Die Stirnseite ziert das bronzene „Christophorus-Relief“. Vorgelagert ist der Mosesbrunnen, farbenprächtig glänzend mit Tiffany-Glasmosaik belegt. Im Brunnenhaus befinden sich das Madonnenfenster und die vergoldeten Engel der Apokalypse.
Danach führte sie die Gruppe ins Haupthaus, und hier zuerst durch den großen Salon. Die sechs monumentalen Fuchs-Gemälde nach biblischen und archaischen Motiven entstanden in den Jahren 1977 - 1984 in diesem Raum. Es folgte der Adolf Böhm-Saal (benannt nach dem Schöpfer der farbenprächtigen Bleiglasfenster), das Speisezimmer (vorher ehemaliges Arbeitszimmer Otto Wagners) mit Interieur wie Tisch, Sessel und Anrichte, von Prof. Fuchs selbst handbemalte, kostbare Unikate. Vorbei am Musiksalon (hier befinden sich die Paraphrase auf Arnold Böcklins „Toteninsel“ mit dem gleichnamigen Titel „Die Toteninsel“ sowie die Paraphrase „Murillo-Madonna“ als Großgemälde) ging es weiter zum Kamin-Salon mit monumentalen Bleistift-Zeichnungen und dem Blauen Salon. Sehenswert ist hier die Kobalt-Glasdecke mit vergoldeten Sternen und das Monumental-Gemälde „Die Einkleidung der Esther“. Das „Gelbe Muschel-Bett“ wurde ebenfalls von Prof. Ernst Fuchs entworfen.
Interessiert gingen wir danach durch die weltgrößte Sammlung an Ölgemälden, Zeichnungen, Radierungen, zahlreichen Skulpturen, Möbel und angewandter Kunst (z.B. Tapeten, Geschirr) aus der Hand des am 9. November 2015 verstorbenen Meisters und Mitbegründers des Phantastischen Realismus. Zahlreiche Bilder, deren Bedeutung und Entstehung, sowie manche Skulpturen wurden genauer erklärt und Frau Slama gab unzählige Anekdoten zu Prof. Ernst Fuchs zum Besten.
Im Stiegenhaus auf dem Weg zur Kleinen Galerie im ersten Stock war die Möglichkeit, Originalgraphiken und Zeichnungen zu sehen. Im ersten Stock befindet sich auch das von Prof. Ernst Fuchs selbst gestaltete römische Bad, an dessen Stirnseite das sehenswerte Paradiesvogel-Mosaik von Koloman Moser zu bestaunen ist. Die außergewöhnlichen Aquarelle des „Lohengrin-Zyklus“ zeugen vom Geiste Richard Wagners, den römischen Heldensagen und der Gefühlswelt von Ernst Fuchs.
Auf der Terrasse der Otto Wagner/Ernst Fuchs-Villa klang bei Sekt, Wein und Fingerfood, regen Gedankenaustausch und geselligem Beisammensein der erste "Kulturtreff" stimmungsvoll aus.
Text/Fotos: Karl Seidelmann/Gabriela Stalder