Zum 6. Mal lud das Konventikel Wiener Weinberge zur Wiener Winzer Runde - am 6.3.2024 ins Weingut Christ in Stammersdorf. Ordenswinzer Rainer Christ präsentierte den 45 Ordensmitgliedern und Gästen nicht nur seine gewohnt ausgezeichneten Weine, darunter auch zwei Raritäten, sondern auch den neu renovierten Heurigenbetrieb, der ein zeitgemäßes Update erfahren hat. "Edelrestaurant trifft Traditionsheurigen" - ab sofort beim neuen Christ!
Nach über einem Jahr Planung und drei Monaten Umbauphase zeigt sich der seit den 1980er Jahren bestehende Heurigenbetrieb nun in neuem Glanz. "Der Fokus lag dabei auf hochwetigen Materialien aus heimischen Handwerksbetrieben", betont Rainer Christ, der das Weingut 2005 übernommen hatte und heute zu den Wiener Patradewinzern zählt. "Alte Eiche, Kalk und Glimmer sowie Löss und Flyrsch aus unseren Weingärten fanden dabei Verwendung, und bei jedem Schritt haben wir großen Wert auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gelegt."
Wie auch bei der Weinerzeugung, wo Christ auch auf Nachhaltigkeit und biologischen Weinbau besonderen Wert legt. "Wir bemühen uns, den Reben die bestmöglichen Bedingungen für die jeweilige Sorte zu geben und verlassen uns dabei auch immer mehr auf alte Rebstöcke, die gut angepasstes Genmaterial für unsere Weine liefern. Wir wollen das Produkt nicht künstlich in einem Korsett entwickeln, sondern unser Wein soll natürlich bleiben." Daher wird etwa auch nicht filtriert, sondern lediglich abgezogen.
Los ging's mit dem SB Ried Breiten 2022, einem mittelgewichtigen Wein, gereift auf einer gut drenagierten Sandsteinlage. Danach der GV Bruch 2023, ausdrucksstark und rund, gewachsen auf Urgesteinsböden. Aus 65 Jahre alten Reben dann der Bisamberg Wiener GS DAC, der zu 50% im Holzfass ausgebaut wurde. Ein Riesling wie er im Buche steht war dann der RR Ried Zwerchbreiteln 2022, wo die 50 Jahre alten Reben ebenfalls auf Urgesteinsböden mit weißem Quarz wachsen.
Der Wiener GS DAC Ried Wiesthalen gehört zu den Spitzenlagenweinen mit der Klassifizierung 1. ÖTW-Lage vom Jahrgang 2019 aus der Magnumflasche war 18 Monate im 350 l Eichenfass gereift und stammt sogar von 85 Jahre alten Rebstöcken. Daher auch die unglaubliche Karft und Dichte dieses Weins. "Seit 2022 ist der Gemischte Satz an unserem Weingut wichtiger als alle anderen Weine zusammen", so Rainer Christ.
Aus dem großen Rotweinjahr 2012 war dann der Mephisto (60% BZ, 20% ME, 20% CS), gewachsen auf bis zu 55 Jahre alten Reben, 24-30 Monate einzeln im kleinen Holzfass gereift, danach cuvéetiert und 6 Monate im großen Fass nachgereift. Zu Recht der Paraderote des Weinguts!
Text und Fotos: Christian Stöger