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Wegen der großen Nachfrage gab es diesmal gleich zwei (ausgebuchte!) Coburg-Termine des Konventikels Eins der St. Urbanus-Weinritter zum Thema "Rotweinland Spanien". Im Verkostungskeller des Palais stellte Chefsommelier Wolfgang Kneidinger zusammen mit Niklas Lang 14 recht unterschiedliche Rotweine aus dem flächenmäßig größten Weinanbauland der EU vor, darunter auch Weine aus den zwei DOC-Gebieten Rioja und Priorat. Und bei diesen Blindverkostungen waren altersmäßig auch einige echte Überraschungen dabei!

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Los ging's mit einem sehr hellen Roten aus Galizien, dem "Bastarda" 2018 von Fedellos do Couto aus dem DO Ribeira Sacra. Mit deutlichen Erdbeeraromen ein leichter (12 Vol% Alkohol), eleganter Wein, den man nicht aus Spanien vermuten würde. Dann schon eher "typisch spanisch" der "El Ciruelo" 2013 von Suertes del Marques aus dem DO Valle de la Orotava von den Kanarischen Inseln aus Teneriffa. 13,5 Vol%, dunkelrot, ledrig, leichte Holznoten, kräftig im Abgang, aus den autochtonen Rebsorten Listan Negra und Listan Blanco. 

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Dunkles Rubin im Glas, oxydative Sherry-Noten in der Nase und ein kräftiger Abgang war beim "Les Tosses" 2009 von Terroir al Limit aus dem Priorat festzustellen. Mit 14 Vol% hoch im Alkohol, mit € 300,- auch hoch in der Coburg-Preisliste.

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Ebenso 14 Vol% hatte der "Barnabeleva" 2016 von Garnacha de Vina Bonita aus Madrid. In der Farbe eher Hellrot, im Aroma dicht mit dezenter Kräuterwürze, ein reinsortiger Garnacha aus 90jährigen Reben. Die Sorte, die als rote Sorte am dritthäufigsten in Spanien angebaut wird, kommt vor allem um Madrid, im Norden und Nordosten Spaniens, vor. Mit dunklem Rubinrot, Zwetschkenaromen und erdig-kräftig am Gaumen zeigte sich der Clos Mogador 2014 aus dem Priorat. Mit satten 15 Vol% auch ein sehr alkoholischer Wein aus CS und SY, ein sehr typischer Vertreter der Region, ideal passend zur spanischem Schinken- und Käseplatte.

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Ebenso der "Alvaro Palaciaos" 2014 von der Finca Dofi aus dem Priorat mit 14,5 Vol%, diesmal wieder ein reinsortiger Garnacha. Die nächste Paarung brachte zwei typische Vertreter Spaniens ins Glas, die regionstypisch erkannt wurden. Zuerst die Gran Reserva "Vina Tondonia" 1981 (!) von Lopez de Heredia aus dem Rioja mit lediglich 12 Vol% denoch kräftig und elegant, danach die Jahrgangscuvée 1981/1990 "Unico Reserva Especial" von Vega Sicilia aus Ribera del Duero, abgefüllt 1998, 13,5 Vol%, tiefgründig und elegant. 

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Beim ersten Coburg-Termin am 8.3.2022 kam mit dem Überraschungswein des Konventikels Eins, dem "Royal", einer Reserva von Bodegas Franco aus dem Rioja, tatsächlich echte Überraschung ins Glas. Aufgrund der bräunlichen Farbe und des leicht rosinigen Aromas war klar, dass dieser Wein älter als die 40 Jahre (!) des "Vina Tondonia" sein musste. Dass man bei nur 12,5 Vol% aber einen 60 Jahre alten Tropfen im Glas hatte, der durchaus noch Kraft und Aroma besaß, war dann doch die erwähnte große Überraschung. 

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Beim 2. Termin ging's dann noch weiter zurück. Die Überraschungsflasche des Konventikels Eins war als Abschlußwein ein gespriteter Süßwein (Rivesaltes), ein Château Saint-Michel Rivesaltes 1949 (!). Der reinsortige Grenache Blanc (18 Vol%) überzeugte ähnlich einem Tawny Port mit leichter Süße, Rosinen, Orangen, Feigen, Ingwer. Sehr fruchtig, sehr elegant, und eigentlich erst am Beginn seiner Reife.

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Als Überraschungsflasche des Palais Coburg gab's am 8.3. einen "Contador" 2002 von Bodegas Contador aus dem Rioja, mit 14 Vol% aus Tempranillo, Garnacha und Mazuelo gekeltert. Tiefes Rubinrot, laut und kräfitg, wie auch der Preis von € 280,- Am 21.3. dann von Alvaros Palacios den Corullon "Las Lamas" 2006 aus Bierzo. Ein reinsortiger Mencia, dunkle, dicht, sehr lang mit feiner Würze und dunklen Früchten.

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Ins Jahr 2014 entführte dann der nächste Flight, "Grans Muralles" der Familia Torres aus Katalonien mit 14,5 Vol%, auch ein typischer, kräftiger Spanier. Ebenso der "Aalto PS" Pagos Selecionados aus Ribera del Duero, ein reinsortiger Tempranillo mit 15 Vol%.

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Den Abschluss bildete dann wieder eine klassisch-spanische Paarung aus dem Jahr 2010. "Flor de Pingus" von Pingus aus Ribera del Duero mit 14,5 Vol% und "Torre Muga" von Muga aus dem Rioja mit 14 Vol%. Beide Weine sehr dunkle, sehr kräftige, tiefgründige und gehaltvolle Tropfen, die - wie nahezu alle Weine dieser Verkostung - echten Trinkgenuss boten.

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Zum Abschluss des 2. Termines sypendierte Edith Sluszanski anlässlich des Ukraine-Krieges einen "Friedenswein", einen Rioja Bodegas Contador, Benjamin Romeo "La Vina de Andres Romeo" 2001. Sehr fein, jugendlich helle Farbe, mittlerer Körper, gut eingebundenes Holz, ein eleganter Rioja,

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Fazit: es war einmal mehr eine außergewöhnliche Verkostung im Coburg, mit bei uns eher unbekannten Weinen von den Kanaren oder aus Madrid, Bierzo und Galazien - und mit den bekannten Spaniern aus Rioja und Ribera del Duero. Wobei vor allem Letztere zeigten, dass ihnen auch ein Alter jenseits der 20 nicht zum Nachteil gereicht. 

Text und Fotos: Christian Stöger

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