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Coronakonform auf 6er-Tischen konnte die Tafelrunde des Konventikels Eins am 28.Oktober 2020 in der Vinothek Bitzinger durchgeführt werden. Thema war "Merlot", eine sehr prestigeträchtige Rebsorte. Seit 1980 verdreifachte sich die Rebfläche von Merlot auf rund 270.000 Hektar und ist damit weltweit die Nr. 2 hinter Cabernet Sauvignon.  Was auch diese Verkostung verdeutlichte, bei der Merlots aus zehn verschiedenen Ländern und drei Kontinenten verkostet wurden.

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Merlot ist eine Kreuzung der nahezu ausgestorbenen Rebsorte "Magdeleine Noire des Charentes" und "Carbernet Franc", stammt also ursprünglich aus Frankreich und ergibt fruchtige, mollige, körperreiche und vollmundige Weine, wovon sich die Weinritter überzeugen konnten. Vom in slawonischer Eiche 8 Monate gereiften Merlot von I Freudi di Romans aus dem Friaul (2019, 13%) über den auf rund 1.000 Metern Seehöhe gereiften Merlot der Bodega Norton aus Argentinien (2019, 13,5%) ins Weinviertel zum im kleinen Holzfass ausgebauten Merlot des WG Heinzl-Gettinger (2018, 13,5%) begann die vinophile Reise. Durchwegs sehr fruchtige, zwetschkige Weine mit Vanille- und Kakaonoten. Letzterer ideal zur servierten Vorpseise, einem Beef Tartare. 

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Danach eine Reise durch die ehemaligen Länder des Ostblocks, von Prohova in Rumänien (WG Rothenberg 2016, 14%, sehr rauchig, sehr intensiv, € 10,-) nach Melnik in Südbulgarien (Villa Melnik, Aplauz 2014, 14,5%,  kräftiges Tannin im französischen Stil, € 8,-) und an den Balaton in Ungarn (WG Liszkay, 2011, 13%, voll und kräftig, lang). Überraschend im Preis-Leistungsverhältnis dann der Merlot Kaiserberg (2016, 13%) vom WG Etl aus Halbthurn am Neusiedlersee sowie der Merlot Barrique (2016, 13,5%) vom WG Schierer aus Zöbing um jeweils € 8,-

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Um SFR 138,- weniger preisgünstig dann der Merlot Vinattieri (1993, 13%) in der Magnum aus dem Tessin in der Schweiz. Aus alten Reben, mit kräftiger Frucht und schön eingebundenem Tannin waren die 27 Jahre nicht anzumerken. Sensationell zum Schweinsfilet im Speckmantel mit Schwammerlsauce und Kroketten.

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Lediglich € 5,- musste man für die Merlot Reserve aus Navarra in Spanien bezahlen, wobei die Reben aus Petrus in Frankreich stammten und dem Wein auch einen sehr französischen Stil verliehen. Trotz 30 Jahre (Jg. 1990, 13%) nahezu frisch und jugendlich, eine echte Überraschung.

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Über Feuersbrunn am Wagram von WG Anton Bauer mit dem Falstaff-Sieger, der 21 Monate im neuen Barrique gereift ist (2017, 14%, € 20,-), ging es in die USA, und zwar ins Sonoma Valley nach Kalifornien zur Diamond Collection 2016 von Regisseur Francis Ford Coppola (Apokalypse Now, Der Pate). Sehr würzig (Lebkuchen, Gewürznelken, Anis) und fruchtig bei 14,5%, € 20,-. 

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Zurück nach Illmitz ging's zum WG Salzl und der 12 Monate im Barrique gereiften Reserve 2015 (14,5%, € 14,-) und nach Teesdorf zu Johann Gisperg, der mit diesem Merlot 2012 den Newcomer-Sieg 2014 schaffte. (13,5%, € 12,-). Im klassischen französischen Stil dann die beiden Merlots von la Croix de Casses aus dem Pomerol (mit je 5% CF). Der Jg,. 2012 bei 13,5% mit 90 Parker-Punkten ausgezeichnet, der Jg. 2006 (13,5%) mit schönen Trüffelnoten, Kräuterwürze und Kaffeearomen. 

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Der Quo Vadis vom WG Pitnauer aus Göttlesbrunn (2008, 13,5%) durfte da auch nicht fehlen, ein schöner, runder Merlot mit Vanille- und Röstaromen zur Nachspeise, einer Grießflamerie. Der Überraschungswein des Konventikels Eins war der spezielle Haustrunk der Fa. Gesellmann, ein 2003er Merlot mit 15% um stolze € 130,- Tabak- und Röstaromen, etwas Trüffel und dunkle Beeren beeindruckten. 

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Die Merlot-Reise endete dann in Südafrika, zuerst beim WG Veenwouden in Paarl (2000, 14%, € 20,-) und schließlich beim WG Vergelegen in Stellenbosch (1999, 15%, € 20,-), der zu den fünf besten Merlots von Afrika gerechnet wird. Beide Weine sehr rund, würzig, reif, mit Schokolade- und Gewürzaromen, lang und elegant. Ein würdiger Abschluss einer Verkostung, die die ganze Vielschichtigkeit und Anpassungsfähigkeit dieser Reborte verdeutlichte und auch deren regionale Unterschiede gut erkennen ließ. Und die auch zeigte, dass auch um die 30 Jahre alte Merlots durchaus hochkarätiges zu bieten haben.

Text und Fotos: Christian Stöger

 

 

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