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Nach monatelanger Absenz gab es am Samstag, den 25. Juli 2020, die ersten Veranstaltung des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums nach der Corona-bedingten Zwangspause. 32 Personen haben sich dazu bereits um 10.00 Uhr bei der Otto Wagner-Villa im 14. Wiener Gemeindebezirk eingefunden.  Die Villa, von Otto Wagner 1886 erbaut und seit 1972 im Besitz des Malers Ernst Fuchs (seit seinem Tod 2015 Museum), ist ein absolut sehenswertes Gesamtkunstwerk.

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Es gab untereinander viel zu erzählen, und bei Cremant de Loire  Brut von Gratien & Meyer mit Lachs- und Schinkenbrötchen ging es bald recht lustig zu. Lustig und launig war dann auch die Führung durch das Haus mit seiner wechselvollen Geschichte. Anna Maria Fuchs, die Museumsleiterin, übergab unsere Gruppe nach kurzer Begrüßung an den Kunsthistoriker Lukas Gärtner, der uns fast zwei Stunden durchs Haus führte. 

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Otto Wagner hatte die Villa als Sommeresidenz geplant und 1888 auch bezogen. Doch bald waren die jahreszeitlichen Umzüge inklusive der Möbel zu beschwerlich und so wurde das Haus ab 1895 erweitert und ganzjährig genutzt. Die beeindruckenden Jugenstil-Fenster von Adolf Böhm sind übrigens einige der wenigen noch existierenden weltweit. Doch schon bald stllte sich das Haus für den berühmten Jugenstilarchitekten und Baumeister Otto Wagner als nich repräsentativ und vor allem als zu klein heraus - und wurde 1911 an die jüdische Familie Tieber verkauft. Otto Wagner ließ sich nebenan eine größere Villa bauen.

Die Tiebers, u.a. auch Besitzer des Ronacher, wurden 1938 zwangsenteignet und das Haus wurde unter den Nazis für die HJ-Verwaltung genutzt. 1945 von den ussischen Besatzungstruppen beschlagnahmt, aber dann den Franzosen übergeben (französische Besatzungszone), die hier ihre Offiziere einquartierten. Nach deren Abzug 1955 stand das Haus leer, die Gemeinde Wien wollte es abreißen lassen um hier Geeindebauten zu errichten. Einen entsprechenden Bescheid soll es bereits gegeben haben. Wegen der alten, schützenswerten Bäume ließ man den Plan aber fallen und stellte das gesamte Objekt unter Ensembleschutz.

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1972 kaufte Maler Ernst Fuchs die Villa um 7 Mio. Schilling - und ließ sie um noch einmal so viel Geld nach seinen Ideen und Bedürfnissen umbauen. Wobei er sichals Künstler bemühte, zwar seine eigene Handschrift zu zeigen, den Geist Otto Wagners aber nicht zu zerstören. Und so kann man heute jene Räume bewundern, in denen der Meister des Phantastischen Realismus seine Werke nicht nur malte, sondern auch lebte.

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Besonders eindrucksvoll waren hier vor allem die großen Ölbilder mit sehr oft religiösen und/oder erotischen Themen. Bemerkenswert auch das römische Bad im 1. Stock sowie das Meditationshaus im Garten mit einem mehr als überraschendem Innenleben.

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Nach diesem beeindruckenden Ausflug in die Welt der Kunst gab es im Restaurant neben der Villa seltene Weine zu verkosten. Wie etwa einen Kydonitsa Biowein 2019 aus Lakonien (Sparta) in Griechnland, ein trockener, anmutiger Weißer, oder Saint Valier Pinot Nero Blanc de Noir 2017 von Oltepo Pavese aus Pavia, dazu ein Potpourri aus groben und feinen Pasteten. Aus Österreich sorgten eine SB DAC 2018 vom WG Strauss aus Gamlitz sowie ein GV Kremser Goldberg DAC 2019  von den Winzern Krems zur Kräuterschaumsuppe mit Räucherforelleneinlage für angenehmen Trinkgenuss.

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Zur gefüllten Hühnerbrust mit Mangold und Frischkäse in einer Limettensauce mit Polenta wurde ein GV Alte Reben 2019 Weinviertel DAC von Dürnberg - Falkenstein gereicht. Und zur Käsereise gab es einen Pecorino 2017 von Merlettaie aus Offida, Italien, einen Chianti Classico 2014 von Le Cori und einen Pinot Noir 2015 vom WG Mikic in Serbien, zur Verfügung gestellt von der Vinothek "Vini per tutti", die uns bis in die späten Nachmittagsstunden an diesem besonderen Ort verweilen ließen. Fazit: der Corona-Neustart der Weinritter mit Kultur und Wein ist voll gelungen!

Text und Fotos: Christian Stöger

 

 

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