Mit Rauchfangkehrermeister Thomas Gollner, Glücksbringern und zwei Jungweinen des Jahrgangs 2018 starteten wir beim Neujahrsempfang des Konventikels Wiener Weinberge im Weingut Cobenzl am 14. Jänner 2019 ins neue (Wein)Jahr. Hausherr Thomas Podsednik gab einen kurzen Rückblick auf das sehr erfolgreiche Weinjahr 2018, dann ging's auch schon ans Verkosten der Jungen - und einiger herausragender älteren Weine.

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Priorin Ingrid Hamersky begrüßte Ordensmitglieder und Gäste im Weingut Cobenzl und gab einen Ausblick auf die zahlreichen und interessanten Veranstaltungen des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums im Jahr 2019 (siehe "Termine"). Jeder hatte bereits seinen ganz persönlichen Glücksbringer aus der Tasche des Rauchfangkehrers gezogen, sich an Rosé Frizzante aus Zweigelttrauben und/oder am Sekt "Wiener Walzer" erfrischt, als Cobenzl-Hausherr Podsednik das vergangene Weinjahr Revue passieren ließ.

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2018 war eine Herausforderung, denn nach einem sehr kalten Winter ging es direkt in einen sehr langen und sehr heißen Sommer. Frühling gab es so gut wie keinen, dafür aber die zeitigste Weinblüte seit mehr als 30 Jahren, so Podsednik. Der Frühsommer war in Wien durch viel Regen geprägt, sodass es später nicht - wie in Teilen des Weinviertels - zu Wasserknappheit kam. Bereits Ende August begann die Lese, die bis in den Oktober dauerte und sowohl qualitativ als auch mengenmäßig Außergewöhnliches brachte. Wovon sich die versammelte Gesellschaft bei den beiden kredenzten Jungweinen auch überzeugen konnte.

Der "Junge Wiener", eine Mischung aus SB, GV, MT und GM, beeindruckte trotz der 12,5% Alkohol mit seiner Dichte und Frucht, die vor allem vom Gelben Muskateller geprägt wird. Ganz hervorragend dann der 2018er Wiener Gemischte Satz DAC mit ebenfalls 12,5%. Darin finden sich GV, RR, WB, CH, SB und GM wieder und sorgen für ein frisch-fruchtiges Geschmackserlebnis.

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Weiter ging's mit zwei 2017er Weißweinen, dem Ortswein der Wiener Großlage GV Grinzing, mit 14% Alkohol sehr dicht und kräftig (€ 8,90), übertroffen noch vom GV Ried "Pfeffer" aus Sievering. Mit nur 13,5%, aber mit 10-prozentigem Barrique-Ausbau ein nussiger, fruchtiger, malziger und harmonischer GV der Extraklasse um € 10,90. Aus dem Jahr 2016 dann der WB Ried "Reisenberg" um ebenfalls € 10,90. Mit schlanken 12,5% dennoch ein gewaltiger, fruchtiger WB.

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Nun folgten herausragende Weine von den besten Rieden der Stadt, die ÖTW (österr. Traditionsweingüter) Wien Erste Lage, und zwar der RR Ried "Preussen" 2017 vom Nussberg. Ein halbes Jahr im großen Holz ausgebaut, 13,5% Alkohol, elegant und sortentypisch um € 21,-. Und der Wiener Gemischte Satz DAC Ried "Steinberg" aus Grinzing, mit 13,5%, rund, fruchtig, mollig, dicht und lang um € 24.- der Topwein vom Cobenzl.

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An Rotweinen gab es den Pinot Noir "Bellevue Reserve" 2015 aus Obersievering mit 13,5% ein typischer Vertreter seiner Sorte (€ 19,-). Der CS 2015 vom Bisamberg zeigte sich trotz der 13,5% eher dünn und leicht (€ 16,-), die Cuvée Atrium 2013 (AWC Goldmedaille 2017) aus PN, CS, ZW und M hingegen mit 14% Alkohol lang, voll, kräftig (€ 24,-).

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Vor allem die kräftigeren Weine passten hervorragend zu dem von Michael Kandler organisiertem Buffet mit Hirschragout, Rotkreut und Nockerl bzw. Schweinsbraten mit Kraut und Serviettenknödel. Qualitativ gab es daran nichts zum Aussetzen, lediglich bei der Menge hat man sich ein wenig verschätzt. Manche bekamen vom Hirschragout nur mehr Ragout (ohne Hirsch), der Schweinsbraten war sehr schnell ganz weg. Dennoch war die Stimmung hervorragend, zumal es bei der Tombola-Verlosung einige besonders glückliche Gewinner - allen voran Familie Hinek - gab. Mit angeregten Gesprächen, Rück- und Ausblicken ging dieser Abend zu ende - und machte Lust auf mehr im Rahmen der Veranstaltungen des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums.

Text: Christian Stöger
Fotos: Karl Juris, Christian Stöger