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Château Montus durch die 2000er Jahre und ein Château Mouton Rothschild 1994 präsentierte Weinritter Christian Stöger am Montag, 25. Jänner 2016, im Ordenskeller. Begleitet von französischen Wildpasteten und unterschiedlichsten Käsesorten war dieser Abend nicht nur ein vinophiler, sondern auch ein kulinarischer Genuss, berichtet Engelbert Kitzler.

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Da stöbere ich also kurz nach Weihnachten auf unserer Homepage, überfliege das eine und andere, und lande zuletzt beim Veranstaltungskalender. Die Termine werden der Reihe nach durchgegangen, bis auf einmal "Verkostung Château Montus" herausspringt. Da war ich zuerst einmal gedanklich sprachlos – der Winzer Alain Brumont, besser gesagt seine Weine, sollten verkostet werden!

Wer kennt schon diesen Winzer? Wer kennt schon das Weinbaugebiet Madiran? Und wer kennt schon die Rebsorte Tannat? Ja, zugegeben, ich hab auch einige Flaschen von diesem Winzer und dieser Rebsorte im Keller, aber davon eine ganze Verkostung aufzuziehen erschien mir schon etwas gewagt. Zurück zum Winzer: 1979, als ich maturiert habe, hat Alain Brumont das Weingut übernommen - und wurde schon 12 Jahre später von Gault-Millaut zum Winzer des Jahrzents (!) gewählt. Da muß also was dran sein! Aber was?

Das Weinbaugebiet Madiran – fern unserer österreichischen Weine, eher so im letzten Winkel von Fankreich, einen Tagesmarsch von Lourdes entfernt, in Blickweite der Pyrenäen: steinig karge Böden, teilweise rauhes Klima – die ideale Umgebung für die Tannat-Traube – falls eine andere da überhaupt überleben könnte! Die Tannat-Traube: kleinbeerig, dunklblau bis fast schwarz, vollgepumpt mit Tanninen (kommt Tannin von Tannat?) und sekundären Inhaltsstoffen wie den Polyphenolen. Was für die Traube gut ist kann für den Menschen offensichlich nur gesund sein! In der Tat haben mehrere Studien bestätigt, dass gerade Weine von der Tannat-Traube einen wesentlichen Schutz vor Zivilisationskrankheiten wie Arterienverkalkung, Krebs oder Herzerkrankungen bewirken können. Wenn da nicht diese Hürde wäre – Tannat Weine sind wahrlich keine Gaumenschmeichler, sie sind so hart und bissig, dass sie sowieso erst ein paar Jahre nach der Lese auf den Markt kommen. Und dann immer noch einige Jahre liegen sollten, um überhaupt irgenwie trinkbar zu sein. Ob das so gewollt war, um allzu große Ausschweifungen auf dieser Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostella hintanzuhalten, sei dahin gestellt...

Zurück zum Wein: Ja, Alain Brumont hat es verstanden, aus dieser Traube moderne Weine zu machen, die sich international ihren Platz inzwischen erarbeitet haben, und das durchaus zu Recht! Vom Stil her sind diese Weine dunkel-granatrot bis fast ins tintig schwarze hinein, kräftig (unter 14% Alkohol gibt’s sowieso keinen Wein), komplex und intesiv im Aroma, wahrliche Kraftlackln also. So gesehen ganz sicher nicht jedermanns Liebling. Von der heimischen Scholle wäre etwa unsere Blaufränkisch Traube noch am ehesten für einen Vergleich geeignet...

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Bei den verkosteten Weinen der Jahrgänge 2010 bis 2000 hat sich besonders jahrgangstypisch ausgeprägt der Bogen von fast brutal hart und sperrig mit deutlicher Säure bis zur Orangenschkolade unterlegt mit schmeichelndem Holz, dunkelbeerig aromatisch mit zarten Gewürzen und den Trinkfluß durchaus unterstützend gespannt. 16 Jahre haben dem ältesten verkosteten Wein, dem 2000er Montus, nur wenig an Kraft und Rasse nehmen können, zeigte er sich doch noch immer in strahlendem dunkelrot und voll interessantem Tannin-Säurespiel.

Zum Abschluß gab's noch einen Mouton Rothschild 1994 aus dem benachbarten Bordeaux zum Vergleich. Obwohl noch immer mit einer gewissen Tanninhärte, hat dieser Wein doch einen deutlichen Hauch an Eleganz gezeigt, der den Tannatweinen nicht ganz so eigen war. Der elegante Franzose gegen den rauhen Bergbewohner der Pyrenäen sozusagen.

Fazit: Ein Abend für muskulöse, kräftige Weine, wie es ihn so bald nicht wieder geben wird. Etwas für Liebhaber von extremen, langsam ausbauenden Weinen, die sich ihren Platz am internationalen Bankett zurecht erobert haben. Zudem bin ich mir bei diesen Weinen sicher, dass die in ihrer ursprunglichen Umgebung mit den lokalen Speisen und der örtlichen Umgebung einfach einen unschlagbaren Genuß ergeben müssen – also auf ins Madiran!  

Text: Engelbert Kitzler
Fotos: Monika Schwedler

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