Wie werden nationale und internationale Weintransporte abgewickelt? Wie gelangt der Wein vom Winzer innerhalb von 24 Stunden zum Kunden? Davon konnten sich 14 St.Urbanus-Weinritter am Freitag, den 6. November 2015, bei der von Junker Alexander Wacek organisierten Weinreise zur Wein-Logistik nach Parndorf informieren. Geschäftsführer und Eigentümer Andreas Leithner führte durch seinen Betrieb und die beiden Lagerhallen zu jeweils 4.500 und 2.200 m2, im Anschluss wurden 13 seiner persönlichen nationalen und internationalen Weinempfehlungen verkostet.

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Ziel der Firma Wein-Logistik war es von Anfang an (seit 2002), Winzer und Weinhändler mit Lagerung und Transport zu unterstützen. Einige Winzerbetriebe hätten oft Probleme mit einem Massenlager, auch fehlt Personal für Transport und Abwicklung, erläuterte Andreas Leithner. Vor allem seit der Einführung der Autobahnmaut sei für Winzer der Transport eher problematisch und zu kostenintensiv geworden. Auch das Abklappern der Kunden und Vinotheken vom Winzer selbst wird immer seltener, der Zeitaufwand dafür einfach zu groß. Und genau hier kommt die Firma Wein-Logistik ins Spiel, die zusammen mit den Winzern eigene Transportschienen aufgebaut hat.

"Wir bekommen die Ware, also die Weinflaschen bzw. auch immer öfter Barrique-Fässer, direkt vom Winzer geliefert", so Leithner. "Wir übernehmen dann die Lagerung und transportierten zum vom Winzer gewünschten Zeitpunkt an die vom Winzer mitgeteilte Adresse. Und zwar in Mengen von einer Flasche, Flaschen im von uns speziell entwickelten bruchsicheren Dreier- bzw. 18er-Karton bis hin zur Europapalette oder einem Schiffscontainer. Von der Auftragserteilung bis zur Lieferung dauert es an einem Werktag, also von Montag bis Freitag, genau 24 Stunden", sagt Leithner nicht ohne Stolz.

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8.000 Paletten zu jeweils 500 bis 600 Flaschen lagern in den beiden Hallen, also zwischen 4 und 4,8 Millionen Flaschen Wein. Neben namhaften österreichischen Winzern finden sich auch Produkte aus Ungarn. Rumänien, Griechenland, Frankreich und sogar Argentinien. "Wobei Übersee ein steigender Markt ist", so Leithner. Pro Jahr wird das gesamte Lager 2-3 Mal umgeschlagen, wobei der Anteil des Paketdienstes aufgrund von Onlineshops immer größer wird. Wein-Logistik stellt hier die Verbindung zwischen Winzer, Händler und Kunde her.

Bei der anschließenden Weinverkostung in der kleinen angeschlossenen Vinothek, bei der manche der gelagerten Flaschen in den Direktverkauf übernommen werden, gab es so manche internationale Überraschung zu entdecken. Vor allem das rumänische Weingut Liliac aus dem rumänischen Weinbaugebiet Lechinta bei Batos überraschte. Denn in jeder Flasche Liliac steckt neben handverlesenen rumänischen Trauben auch ein gutes Quantum österreichischer Expertise. Unter der Leitung des in den vielen Facetten der Weinherstellung erfahrenen Rudolf Krizan wird an diesem Weingut in Transylvanien die Arbeit im Weingarten und in der Kellerei bis ins letzte Detail professionalisiert. Ein vinophiles Joint Venture also, das den hohen Qualitätsanspruch von Liliac eindrucksvoll unterstreicht. Denn sowohl der Weißwein Feteasca Alba 2013 mit 13 Volumsprozent und einem frischen Lemonenaroma als auch der Red Cuvée 2014 aus Feteasca Neagra und Merlot mit 14,5 Volumsprozent, vollem Vanillearoma und üppig-runder Stofflichkeit verstanden zu begeistern.

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Frisch und spritzig zeigte sich die Weißwein-Cuvée "Prima Donna" 2014 von Birgit Wiederstein aus Göttlesbrunn mit 10,5 Vol%. Ebenso frisch und knackig der Sauvignon Blanc 2013 vom Golser Weingut Lehner mit 12,5 Vol%. Fruchtig und vollmundig der Rote Veltliner vom Weingut Christian Zeilinger aus Hohenwarth im südwestlichen Weinviertel mit 12,5 Vol%. Goldgelb, vollmundig, reif, breit und lang war der Furmint 2011 vom ungarischen Weingut Patricius aus Egger. Eine geschmackliche Überraschung der positiven Art. Eher negativ hingegen der Natal Sauvignon Blanc 2014 von Alpamanta aus Argentinien, der unbalanciert wirkte. Der Chablis von Pommery aus Frankreich hingegen zeigte sich üppig und voll.

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Wie auch der Château Magnol 2011 von Pommery sich als typischer Franzose mit kräftigen Tanninen zeigte. Bestechend auch der reine Malbec 2010 vom argentinischen Weingut Nicasio mit 13,8 Volumsprozent. 14 Monate im Eichenfass zeigte sich der Wein rund, mit Vanillenoten, Banane und Holunderanklängen. Als sortentypischer Blaufränkisch präsentierte sich der "Groszer Wein 2012" von Saybritz aus Eisenberg, die österreichisch/ungarische Co-Produktion Blaufränkisch 2011 vom Weingut Nador wirkte dagegen eher dünn und flach.

Fazit: Ein interessanter Abend bei Wein-Logistik in Parndorf mit interessanten Erkenntnissen und interessanten Weinen.

Text und Fotos: Christian Stöger/Monika Schwedler