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98% aller Weine Südtirols sind DOC-Qualitätsweine (Denominazione d'orgine controllata dei vini di qualità prodotti in Italia). 14 davon gab es im ZobaEck am Dienstag, den 11.Oktober 2016, im Rahmen des Themenabends des St. Urbanus Konventikels Eins zu verkosten. Ausgesucht und präsentiert von Kanzler Alexander Heider war dies ein gelungener Streifzug durch Top-Weingüter und autochtone Rebsorten wie Vernatsch und Lagrein. Überraschend dabei war die Sortenvielfalt und die Tatsache, dass 70% der Südtiroler Weine in Kellereigenossenschaften gekeltert werden.

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Mehr als 30 Mitglieder und Gäste des Sankt Urbanus Weinritter Ordenskollegiums waren bei dieser vinophilen Reise nach Südtirol dabei, die mit einem Goldmuskateller Classik 2015 von der "Erste+Neue Kellerei Kaltern" los ging. Rund 400 Winzer und 230 ha zählt diese größte Genossenschaft Südtirols, deren Weine aus Trauben auf Höhen zwischen 200 und 600 Metern um den Kalterer See gedeihen. Neben der Classik-Linie gibt es auch noch die Lagenweine (Cru) und die Spitzenlinie "Puntay". Davon gab es später den Gewürztraminer 2013 zu verkosten. Der Muskateller zeigte sich mit 13,5%, feiner Säure und zartem Rosenduft sehr angenehm, der Preis von € 7,90 passend. Der Gewürztraminer war mächtig, voll, ein echter Topwein, mit 14,5% ziemlich hoch im Alkohol, mit Duft nach Rosenblättern und Gewürznelken, € 18,40. Von Falstaff wurden beide Weine mit je zwei Sternen ausgezeichnet.

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In mehr als 60% der Südtiroler Weinberge wachsen weiße Rebsorten, Tendenz steigend. Dank der geografischen Lage zwischen alpinem und mediterranem Klima und Höhenlagen zwischen 200 und 1.000 Metern kann eine Vielfalt unterschiedlichster Weine angeboten werden. Wie etwa ein Kerner "Carned" Selektion 2015 um € 10,90 der Kellerei Kaltern. Die eher seltene Sorte, eine Kreuzung aus Trollinger (Vernatsch) und Riesling, 1929 in Deutschland "erfunden", begeisterte mit fruchtig-aromatischem Duft nach reifem Pfirsisch und Mango, vollreif und exotische Aromen am Gaumen bei 15% kein Leichtwein. Zwei Falstaff-Sterne, 91 Deknater-Punkte und 2 Gläser im Gambero Rosso hat er wirklich verdient.

Zwei Weine der Kellerei Terlan (165 ha, 143 Mitglieder) waren die nächsten: der Weissburgunder "Vorberg" Riserva 2013 um € 21,10 gilt als einer der besten, reinsortig ausgebauten Weißweine Italiens. 14%, glänzendes Goldgelb, reife Obstnoten, Birnen, Äpfel, Honigmelone, weich und cremig, üppig und lang. 5 Falstaff-Sterne, 92 Punkte im Wine Enthusiast. Und die Cuvée "Nova Domus" Riserva 2013 mit 14,5% um € 30,70 war ebenfalls sehr vollmundig, schwer und üppig. 60% WB, 30% CH, 10% SB, mit Duft nach Marillen und Mandarinen, im großen Holzfass gereift, ein würdiger Vertreter der Toplinie "Selection" der Kellerei Terlan.

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Einen sehr schönen Sauvignon Blanc "Voglar" 2013 gab es dann vom Weingut Peter Dipoli aus Kurtatsch. Die relativ hohe Lage zwischen 500 und 600m lässt die Trauben ohne Säure- und Aromaverlust völlig ausreifen. Gute Säurestruktur, weißer Pfirsich, Spargel, viel gelbe Frucht. € 18,90. Aus der Top-Linie der Kellerei St. Michael-Eppan war der Grauburgunder "St. Valentin" 2011 mit 14%. Kräftiges Strohgelb, fruchtiger Duft nach Apfel und Birne, angenehme Säure, vollmundig, am Gaumen eine Aromaexplosion um € 22,90. Das Weingut ist mit 380 ha die größte Kellerei des Landes und arbeitete mit 340 Winzern. Die "St. Valentin"-Linie umfast zehn verschiedene Weine und liefert mit knapp 500.000 Flaschen selbst für Südtrioler Verhältnisse eine große Menge an Spitzenweinen. Das unterstrich auch der Pinot Noir "St. Valentin" 2012 mit 14%. Mit intensivem Rubinrot und würzigem Arome, viel reifer Himbeerfrucht am Gaumen und schön eingebundenem Tannin war dieser Wein ein klassischer Vertreter des Blauburgunders. Dicht und lang um € 25,-

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Einen autochtonen Vernatsch "Gschleier" Alte Reben 2014 von der Kellerei Girlan gab es ebenso zu verkosten. Ein eleganter Wein mit 12,5% eher leicht, ein sehr schöner Speisenbegleiter um € 12,30, ausgezeichnet mit 3 Falstaff-Sternen und 2 Gläsern im Gambero Rosso. Ebenfalls autochton ist der Lagrein, wo wir den Gries "Berger Gei" Riserva vom Weingut Ignaz Niedrist, das seit mehr als 170 Jahren im Familienbesitz ist, verkosteten. Benannt nach dem Hof "Berger Gei", einem noch verbliebenen historischen Weinhof der alten gemeinde Gries bei Bozen. Ein sehr dunkler Roter, tiefes Beerenaroma, dicht und kraftvoll, noch jung im Jahrgang, ein Wein zum Lagern um € 20,50. Und auch vom Weingut Baron di Pauli direkt über dem Kalterer See gab es einen Lagrein "Carano" Riserva 2012 mit 13,5% um € 25,-. Mit sattem, dunklen Rubin und einem zarten Schokoladearoma, aber noch starkem Tanninanteil, zeigte sich dieser Wein noch verschlossen und mit viel Lagerpotenzial. Immerhin mit 3 Falstaff-Sternen ausgezeichnet. Gleich viel wie der "Arzio" 2012 des selben Weingutes Baron di Pauli, einer Cuvée auf 55% M, 35% CS und 10% CF mit 14% um € 33,- Diser dunkel-rubinrote Wein erinnert im Stil an einen Bordeaux, mit reifen Beeren und dunklen Kirschen. Dicht, vollmundog, schönes Tannin und auch hier noch mit viel Lagerpotenzial.

Zum Abschluss dann ein außergewöhnlicher Wein, der "Col de Réy" Burgselektion 2010 vom Landesweingut Laimburg mit 15%. Eine Cvée aus 50% Lagrein, 20% Tannat und 30% Petit Verdot, ausgebaut im kleinen Holzfass. Sehr intensiv, dunkles Beerenarome, Brombeeren und Holunder am Gaumen, strenges, dichtmaschiges Tanningerüst, wuchtig, unrund, trotz seiner sechs Jahre noch jugendlich. Ein Wein, den man noch viele Jahre genießen können wird. Und als Dessertwein noch der Gewürztraminer "Pasithea Oro" 2014 von der Kellerei Girlan mit 11% und sattem Rotgold und einer feinen Nase nach getrockneten Marillen. Am Gaumen süß, lang, cremig. Ähnlich einer TBA, mit 170 g RZ ein beachtenswerter Süßwein um € 29,-

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Fazit des gelungenen Abends: Südtirol hat mehr zu bieten als den bekannten Vernatsch, nämlich eine unglaubliche Fülle an Top-Weinen der unterschiedlichsten Rebsorten. Rund 5.000 Weinbaubetriebe liefern ihre Trauben an 150 Kellereien und produzieren auf 5.300 ha Rebfläche aus rund 20 Rebsorten etwa 350.000 hl Wein. Eine Vielfalt und eine Qualität, die überrascht und zum nächsten Besuch nach Südtirol animiert hat.

Text: Christian Stöger
Fotos: Monika Schwedler/Alexander Heider

 

 

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