Zu gleich zwei Terminen, am 31. Oktober und am 17. November 2025, hatten wir die Gelegenheit, die zugelassenen weißen Rebsorten in der Champagne reinsortig verkosten zu können. Bei diesen Sorten handelt es sich um Chardonnay, Pinot Blanc, Pinot Gris, Arbane und Petit Meslier. Mit Ausnahme von Chardonnay machen die restlichen vier Sorten nur etwa 0.3% der gesamten Weinbaufläche in der Champagne aus, und davon wird nur ein Bruchteil reinsortig ausgebaut - der Rest gelangt in sonstige Cuvées. Die zuletzt im Februar 2022 zugelassene Sorte Voltis ist eine pilzwiderstandsfähige Sorte, die vorerst aber nur in Cuvees und nicht reinsortig verwendet werden darf.

Die beiden Verkostungen fanden erstmals im Keller des Restaurants Il Cavalluccio statt. Ein würdiger Rahmen für diese von Ritter Engelbert Kitzler zusammengestellte Verkostung, mit vorzüglicher kulinarischer Begleitung! Verkostet wurden dabei:
Pinot Gris: „Der Zarte“. Säurearm und filigran konnten davon 3 Champagner verkostet werden, zwei von Francois Derot-Delugny und einer von Drappier.
Pinot Blanc: Mit Abstand die häufigste der seltenen Rebsorten, gleichmäßiger im Ertrag als der Pinot Gris und reift schneller als der Pinot Noir. Er verleiht den Weinen Fülle und Kraft. Davon konnten gleich 4 Proben verkostet werden, je eine von Petit-Camusat, ein 2013er von Père Piollot & Fils, ein 2018er von Andre Fays und ein Special Club 2017 von Remy Massin!

Petit Meslier: Der Petit Meslier besitzt kleine Trauben und kleine Beeren. Diese Rebsorte ist nicht sehr kräftig, wenig ertragreich und sehr anfällig für Krankheiten. Meist mit kräftiger Säure, etwas rauchig und mit Zitusnoten im Mund. Zwei Champagner wurden verkostet, ein 2018er von Elemart Robion und ein 2007er (!) von Duval-Leroy.
Arbane: Arbane ist eine verkannte und kuriose Rebsorte, die spät reift und schwer zu verarbeiten ist, da sie nicht wetterfest ist und sich nur schwer pressen lässt. Dennoch verleiht sie dem Champagner eine große Finesse. Sie schmeckt oft nach Wiesenkräutern (‚Almdudler‘). Davon konnten 3 Champagner verkostet werden, einer von Gruet, einer von Noel Leblond-Lenoir und ein 2010er von Moutard Pere et Fils.

Chardonnay: Der Chardonnay macht 31 % des Weinbaugebiets aus. Er ist die Königsrebsorte der Côte des Blancs. Es handelt sich um eine kräftige und früh reifende Rebsorte, die sich besonders für Terroirs eignet, die auf an der Oberfläche liegender Kreide beruhen, wie die der Côte des Blancs. Er verleiht dem Champagne eine große Frische. Weine aus Chardonnay zeichnen sich durch zarte Aromen, blumige, Zitrus- und manchmal mineralische Noten aus. Er ist eine ideale Rebsorte für die Reifung von Weinen. Zum Abschluss wurden zwei ganz besondere Champagner aus Chardonnay verkostet, ein 1999er von Vincent Bliard, der 24 Jahre (!) auf der Hefe gelegen hat und ein 2017er Clos des Auges von Robert Moncuit, der sicherlich zum Allerfeinsten zählt, was die Champagne zu bieten hat.
Dankbar haben wir die beiden Abende genossen, und demütig, dass wir die Einzigen waren, die diese Zusammenstellung von reinsortigen Champagnern je verkosten konnten !
Die Verkostnotizen unserer Weinakademikerin Irene Holzhacker findet ihr hier: Champagner.pdf
Text: Engelbert Kitzler
Fotos: Klaus Leitner
