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24 alte Rotweincuvées aus Österreich, und zwar von 2009 bis zurück ins Jahr 1997, gab es bei der letzten Tafelrunde des Jahres am Mittwoch, den 16. November 2016 im Ordenskeller zu verkosten. Blaufränkisch und Zweigelt waren dabei sehr oft die Leitsorten, dazu Cabernet Sauvignon und Merlot. Und es stellte sich eines heraus: die optimale Trinkreife wird zwischen fünf und zehn Jahren erreicht.

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Gereifte Rotweincuvées vor 2010 aus Österreich war die Vorgabe, und da musste so mancher nicht nur in den Tiefen seines Kellers suchen, sondern auch den Winzer seines Vertrauens vor eine schwierige Aufgabe stellen: 2010 und älter - nach einigem Suchen sind alle fündig geworden. Und es waren durchwegs Weine, die eigentlich einen Abend beschließen sollten: reif, voll, körperreich, lang. Und doch gab es einige Überraschungen.

Gleich zu Beginn die Reserve "Mühlbach" von Robert Alphart aus Traiskirchen als eher ungewöhnliche Zweigelt/Pinot Noir-Cuvée 2010 mit 13,5% zeigte die Qualität des sehr guten Jahrgangs und überraschte mit feiner Eleganz. Ein Wein, der sich am Höhepunkt zeigte. Ebenso der "Kurzberg" 2009 vom Weingut Kirschner aus Mönchhof. Die Cuvée aus BF, ZW, ME, SY zeigte sich mit 13,5% vollmundig und absolut trinkfreudig mit schönem Finish. Kein Wunder, war doch dieser Wein die Inspiration und Vorlage für das erste "Geheimnis" des St. Urbanus Ordenkollegiums im Jahr 2010.

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Besonders aufwändig in der Produktion dann das Flaggschiff des Weinguts Braunstein aus Purbach, der "Oxhoft" (was so viel wie "im Holzfass gereift" bedeutet). BF, CS und ZW werden ein Jahr im Barrique ausgebaut, dann selektiert, bevor sie ein weiteres Jahr ins Barrique kommen. Danach eine neuerliche Selektion, gefolt von einem halben Jahr im Stahltank und einem weiteren Jahr Flaschenreifung. Nach dreieinhalb Jahren kommt dieser Wein erst in den Verkauf. Um lediglich € 22,- zeigte sich der dunkelrubinrote Oxhoft 2009 mit 14% geprägt von angenehmer Herbe und schöner Fruchtfülle. Ebenso elegant dann der "Redmont" (55% ZW, 15% BF, je 10% CS, ME, SY) 2007 mit 13,5% vom Weingut Markowitsch aus Göttlesbrunn. Am Gaumen elegant, mit Weichseltönen, Blaubeeren und leichtem Zedernholz. Ein weiterer Höhepunkt.

Noch sehr jugendlich streng zeigte sich der "Haideboden" 2007 vom Weingut Umathum aus Frauenkirchen. Die Cuvée aus ZW, BF, CS war mit 13,5% noch geprägt von starkem Tannin und relativ viel Säure. "Judith" 2007 vom Weingut Beck aus Gols (BF, SL, ME) und "Panorama" 2006 vom Weingut Rainbrecht aus Oggau (ZW, ME, CS) zeigten sich sehr fruchtig, beerig, rund und voll. Ähnlich die 2006er "Roter Koasasteffl" (ZW, BF, ME, SY) vom Weingut Frühwirt aus Klöch (!) und "Christania" (BF, CS, ZW) von Bauer-Pöltl mit jeweils 13,5%.

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Interessant und ein wenig außergewöhnlich dann "Terra Austria" 2005 von den United Vineyards Deutschkreuz der Pfneisl-Brüder. Denn die Mischung aus SY, CS, ME, BF, SL und ZW vereinte zwar viele verschiedene Weine, konnte allerdings keine richtige Linie reknnen lassen und zeogte sich mit 13% auch geschmacklich eher auf der leichten Seite. Kräftig und voll hingegen der "Perwolff" (BF, CS) 2005 vom Weingut Krutzler aus Deutschschützen. Aus 50 Jahre alten Reben ein klassicher Roter von internationalem Format, war 2013 zum besten Wein Österreichs gekürt worden. Nicht minder kröftig dann auch der "Franz Josef" (50% ZW, 50% CS) vom Weingut Pitnauer aus Göttlesbrunn mit 14,5%. Weichsel- und Röstaromen, zwei Jahre Barriqueausbau lassen die kräftigen Tannine mit den dunklen Fruchtnoten hervorragend harmonieren.

Für viele der aboslute Höhepunkt was Trinkfreudigkeit und Reife betrifft war die "Poesie" 2003 (ME, CS) von Maria Kerschbaum aus Lackenbach. 18 Monate im Barrique gereift hat der Wein genau jetzt seinen Höhepunkt, bot am Gaumen dunkle Beeren und Schokotöne - ein Genuss. Ein wenig herber dann "Women" 2003 (BF, ME, CS) von Maria Kerschbaum, ebenso der "Ab Erico" 2000 (40% BF, 40% ME, 20% ZW) von Hans Igler aus Deutschkreuz. 21 Monate im Barrique ausgebaut, mit kräftigem Waldbeerenaroma, Dörrpflaumen, moosig. Eine kraftvolle Cuvée, die allerdings ihren Höhepunkt bereits hinter sich hat.

Ebenso die folgenden Weine wie "Chorus" 2004 (55% CS, 25% ME, 10% CF, 5% SL, 5% PN) vom Stift Klosterneuburg, wie "Veratina" (BF, ZW) 1999 vom Weingut Weninger aus Horitschon oder der "Arachon" 1999 von Szemes, Pichler und Tement, jeweils 13,5%. Wobei interessanterweise der "Arachon" aus der Magnum sich weniger trinkfreudig zeigte als jener aus der 7/10-Flasche.

Definitiv "drüber" dann eine SL-ZW-Cuvée vom Hauerkollegium Baden aus dem Jahr 1998. Mit nur 12% hätte man sie wesentlich früher trinken sollen. Was leider auch für den "Bela Rex" 1997 (70% CS, 30% ME) vom Weingut Gsellmann aus Deutschkreuz galt. 1997 war zwar ein Super-Jahrgang, der Wein von 36 Jahre alten Reben reifte 23 Monate im Barrique, doch die fast 20 Jahre waren eindeutig zu lange für ihn. Ein Kuriosum gab es dann noch am Schluss: Eine BF-ME-Cuvée 2008 von Andreas Heider aus Neusiedl mit unglaublichen 17,2% (!). Ein kräftiger, schwerer Wein, der ein wenig an den italienischen Amarone erinnerte.

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Fazit: es war ein Abend mit vielen großen Weinen, die man in dieser konzentrierten Ansammlung wohl selten zu verkosten bekommt.

Text und Fotos: Christian Stöger

 

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