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Zum traditionellen Verkostungsabend, der sogenannten Tafelrunde, hat das Konventikel EINS am Donnerstag, den 24.September 2015, in den Ordenskeller geladen. 20 Traimer standen bereit, von halbtrocken bis lieblich, vollmundig, voluminös bis hin zur süßen Auslese. Dazu herausragende kulinarische Köstlichkeiten, zubereitet von Junker Karl Schaffelner.

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Diese Tafelrunde hat fast ganze Bandbreite der Sorte "Traminer" offenbart: von einfachen ausdruckslosen Weinen bis hin zur ganz noblen, in Würde gereiften Weinen.

Den Auftakt dieser Traminer-Verkostung machten zwei sogenannte Orange Wines (mit der Maische vergorene Traminer), und zwar vom Weingut Kirschner aus dem Burgenland und von Fred Loimer aus Langenlois. Ersterer in hellem Orange mit zartem Bukett, 12,5 Volumsprozent, am Gaumen leichte Noten nach Lychees und Orangen mit € 14,80 im oberen Segment, zweiterer ebenfalls in orangener Farbgebung, 14 Volumesprozent, aus Alten Reben auf Urgesteinsboden, zwei Wochen Gärung im Akazienfass. Schöner Duft nach Rosenblüten, am Gaumen überwiegt jedoch ein breiter Hefeton. Mit € 29,- eher hochpreisig. Auf jeden Fall sind diese beiden 2013er "Weine für Freaks", wie auch auf der Homepage des Weingutes Kirschner nachzulesen ist.

Interessant war eine Serie von einigen Weinen aus der Klöcher Gegend, dem Traminer Hot-spot im Südosten der Steiermark. Die präsentierten sich mit intensivem Rosenduft, der trotzdem nicht aufdringlich, sondern von zart-filigraner Struktur war. Eine leichte Restsüße tut diesen Weinen gut, da der ganze Aromenstrauß damit wunderbar abgerundet wird. Dazu gehörte der Gewürztraminer "Klöcher Ölberg" von Winkler-Hermaden (2014, 11,5%, sehr fruchtig, rund, üppig, € 17,-), der Gewürztraminer  "Selection" vom Weingut Gießauf-Nell (2011, 13,5%, Sieger der Weinwoche 2012, sehr traubig, rund, lang, € 10,-) und der Gewürztraminer "Extrem" von Frühwirt (2013, 13,5%, 92 Falstaff-Punkte, zarte Honigtöne, saftig, opulent, € 10,-)

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Der Bogen hat sich dann auch nach Südtirol gespannt, wo einige Weine aus der nahmensgebenden Gegend um Tramin zur Verkostung standen. Wie etwa "Am Sand" von Alois Lageder (2012, 14,5%, Spätlesecharakter, € 25,-), oder der Gewürztraminer "Nussbaumer" von der Genossenschaft Tramin (2013, 15%, edelsüß, € 15,- und 2012, 14,5%, exotisch, € 18,-). Charakteristisch bei diesen Weinen war eine Begleitung des Rosenduftes durch blumige, leicht zitrusfruchtige Noten. Allesamt aber auf sehr hohem Qualitätsniveau. Einige Weine aus dem Bereich jenseits der 14,5 Alkoholprozente konnten zwar überzeugen, aber nicht unbedingt begeistern.

Kulinarisch verwöhnte Karl Schaffelner mit persönlich zubereiteten Köstlichkeiten wie Buchweizen-Fenchelsalat mit Zitronenschale und Olivenöl, einer Kürbissuppe im Glas (Natur Pur!) und einem Kalbfleischragout mit Pilzen an cremiger Polenta mit Grammeln. Einfach köstlich.

Eine vinophil positive Überraschung des Abends war der Gumpoldskirchner Traminer vom Weingut Schellmann aus dem Jahr 2000. Goldgelb im Glas, 14% Alkohol, zeigte sich dieser 15 Jahre alte Wein immer noch traubig-fruchtig, süffig, mit leichtem Rosinenton zwar, aber dennoch erfrischend und lang. Der subjektive Höhepunkt des Abends (€ 15,-).

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Aber nicht nur herausragende, sondern leider auch ein fehlerhafter Wein wie der einstmals beste Traminer des Weinviertels (96 Falstaff-Punkte), "Profund" von Zillinger 2011, waren dabei. Eine offensichtliche Nachgärung in der Flasche bewirkte unerwünschte Geschmacksnuancen. Und dann gab es auch den Klöcher Traminer 2006 von Gießauf-Nell mit Plasktikstoppel, der seinen Höhepunkt leider überschritten hatte.  

Das Finale bildeten die Roten Traminern von Josef Fritz am Wagram, mit den Jahrgängen 2013, 2012 und 2006. Mit 14 bzw. 14,5 Volumsprozent zeigten sich diese Weine als süße Schmeichler, wenngleich auch die "Grand Reserve" 2006 ihre beste Zeit hinter sich hatte. Die Traminer Auslese von Gerhard Kracher aus Illmitz war dann der süße Abschluss. Zu 50% 12 Monate im Barrique ausgebaut, 64g Restzucker, 12% Alkohol, € 10,- Die ideale Ergänzung zum Zwetschken-Schoko-Dessert mit Dattel-Sirup und Walnüssen in Birnenmarmelade.

Zusammengefasst ist bei den Tafelrunden ein deutlicher Trend zu qualitativ hochwertigen Weinen – jeder Teilnehmer bringt eine Flasche Wein mit – zu erkennen, und das alleine macht schon Spaß. Die wirklich gelungene Speisenbegleitung und die familiäre Atmosphäre noch viel mehr!

Text: Christian Stöger/Engelbert Kitzler
Fotos: Christian Stöger

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