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Seit 25 Jahren sind wir, die Stögers, mit unserem Weinkeller im Retzerland daheim - und am Samstag, den 4. Juni 2016, hat meine Frau Silvia für die St. Urbanus Weinritter eine Busreise in unsere "zweite Heimat" organisiert. Vom Veltlinerweingut Prechtl in Zellerndorf, in die Retzer Stadtkeller und zum Weingut Heinzl-Gettinger in Deinzendorf ging die Reise, die mit einem Besuch in unserem Stögerkeller gemütlich ausklang.

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Nach einer Stunde Busfahrt traf unsere Gruppe des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums in Zellerndorf bei Retz ein. Im Weingut Prechtl (www.prechtl.at) wurden wir von der Hausherrin Petra herzlich empfangen (ihr Mann Franz war auf der VIEVINUM in der Hofburg). Seit fünf Generationen wird im heute 13 ha großen Weingut bereits Weinbau betrieben, Franz Prechtl hat 1993 nach Abschluss der Weinbauschule Klosterneuburg und des Landwirtschaftsstudiums an der Universität für Bodenkultur den traditionsreichen Betrieb seiner Eltern übernommen. Zusammen mit Petra, ihres Zeichens Weinakademikerin, hat er sich dem Schwerpunkt Grüner Veltliner verschrieben.  Auszeichnungen bei Falstaff, a la carte, Vinaria und über zehn Mal im „Salon Österreichischer Wein“ zeugen von der außergewöhnlichen Qualität der Weine. Wovon sich auch die Gruppe der Urbanus Weinritter überzeugen konnte.

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Nach einem frischen und sehr fruchtigen GV Weinviertel DAC Classic mir 12 Vol% folgte der GV Weinviertel DAC Alte Reben von 50jährigen Rebstöcken mit 12,5 Vol%. Intnesiv-würzig, mit saftiger Frucht und toller Balance. Der GV DAC Altenberg vom Urgestein zeigte mit 15 Vol% einen kraftvoll minerlaischen Typus mit Aromen von Ananas, Birne und Orangen. Im Salon unter den besten 200 Weinen Österreichs ist der GV DAC Längen vom Löss mit 13 Vol%. Der Paradeveltliner des Weinguts erinnert an exotische Früchte und besticht durch knackige, saftige Säure und tolle Frische. Für viele unserer Gruppe der beste Wein der Prechtls. Zusammen mit der DAC Reserve Äußere Bergen vom Urgestein, der mit 4.000 Litern pro Hektar hochkonzentriert ist, ausgeprägte Steinobstaromen und eine intensive Tiefe aufweist. Erwähnenswert ist hier auch das Preis-Leistungsverhältnis: von € 6,20 für den Classic, um die € 8,00 für die anderen DAC und € 12,00 für die Reserve.

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Neben den 2015er Grünen Veltlinern wurden noch verkostet: Riesling Wartberg vom Urgestein (13,5 Vol%, 8gS, 7gRZ) mit tollem Pfirsicharoma und sehr saftiger, trinkfreudiger Struktur, Sauvignon Blanc Altenfeld vom Urgestein (13,5%) mit intensivenm Marille-Steinobstaroma und deutlichem Paprikaton, Gelber Muskateller Maulavern (12%) mit typischer Hollunderblüte und feiner Aromatik, Franz der Erste, eine erfrischende Sommerwein GV-Riesling Cuvée (12%), Welschriesling Kirchfeld vom Löss (11,5%) mit knackig frischem grünem Apfelaroma und dem Rosé Blanc de Noir, einer weiß-gepressten Zweigelt-Blaufränkisch Cuvée mit 11,5%, die im Geschmack frisch und animierend den idealen Begleiter für Fischgerichte darstellt. Unter den lediglich drei Rotweinen der Prechtls ist die Ménage à trois 2012 zu erwähnen, eine Dreiecksbeziehung aus BF, ZW und St. Laurent, im Barrique gereift und mit kräftigem Johannisbeeraroma und vollmundigem Abgang eine echte Überraschung.

Das Mittagessen im Schlossgasthof Retz stellte sich für einen Teil unserer Gruppe als Geduldsprobe heraus, wenngleich die Qualität der Speisen außer Diskussion stand. Offenbar war die kleine Küche an diesem Tag mit dem großen Andrang von mehr als hundert Gästen (!) überfordert. Daher fiel die Stadtrundfahrt mit der "Retzer Weinbergschnecke" dann auch ein wenig kürzer aus, wenngleich es immer noch genug Zeit für eine kleine Riedenwanderung bei der Retzer Windmühle gab. In der Weinstadt Retz besuchten wir dann den berühmten Retzer Erlebniskeller – ein einzigartiges, Jahrhunderte altes Bauwerk, ein Labyrinth aus Röhren und Stollen, mit 20 km Gesamtlänge wesentlich dichter und weiter ausgebaut als das oberirdische Straßenverkehrsnetz. Bis zu 20 Meter tief sind diese Keller in reinen Meeressand gegraben, der vor etwa 25 Millionen Jahren, im Jungtertiär (Miozän), angeschwemmt wurde. Seit dem Mittelalter wurden hier Weine gelagert - für den Transport bis an den Zarenhof nach Moskau. Ein Ort der Geschichte ebenso wie ein Ort der Weinkultur.

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Von Retz ging die Fahrt durch die Weinebene über Pillersdorf nach Deinzendorf, zu unserem "Haus und Hof"-Weingut Heinzl-Gettinger (www.weingut-heinzl.at), dem wir seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden sind. Im Rahmen der Retzer Weinwoche 2016 wurde dieses Weingut aus 130 Winzern in einer Blindverkostung von 800 Weinen zum "Winzer des Jahres" gekürt. Ihr Grüner Veltliner DAC wurde Sortensieger und somit Weinviertel DAC Champion. Wie diese Qualität erreicht werden kann, wurde uns in der neuen, auf dem letzten Stand der Vinifizierungstechnik gehaltenen Weinproduktionshalle erläutert. Um danach im gemütlichen Verkostungsraum beim alten Weinkeller, in dem jetzt die Barrique- und Eichenfässer lagern, die 2015er auch zu verkosten.

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Auch hier begeisterten die Grünen Veltliner, vor allem der Weinviertel-Champion DAC Classic aus den Deinzendorfer Rieden (12%). Mit duftige Nase an frische grüne Äpfel erinnernd, kompakter, würziger Frucht, getragen von elegantem Körper, trocken mit harmonischer Säure. Oder der frische, spritzige GV Junge Bergen (12%), der DAC Satzen, zur Hälfte im Eichenfass gereift (12%), Finalist der NÖ LWM. Oder der DAC Exclusiv (12%), im Aroma an frisches Steinobst erinnernd. Mit typisch einladender Veltlineraromatik nach weißem und schwazen Pfeffer. Tiefwürzig am Gaumen, mit eleganter Fruchtfülle, getragen von feiner Mineralik. Und die vollmundige GV Reserve Alte Bergen (12%).

Weitere Weißweine wie der Chardoannay, der Riesling Exclusiv, der Neuburger, der Pinot Blanc, der Sauvignon Blanc und der Gelbe Muskateller konnten zwar verkostet werden, sind aber im Weingut bereits ausverkauft und für den Jahrgang 2015 nicht mehr erhältlich. Gut für den Winzer, schlecht für die Kunden.  Offenbar spricht sich aber sehr rasch herum, dass Top-Qualität zu einem Preis durchwegs unter zehn Euro bei den Heinzls in Deinzendorf zu haben ist.

Gestärkt durch eine üppige Winzerjause ging es dann zurück nach Zellerndorf - und nach kurzer Wanderung durch die Kellergasse Maulavern zum Stöger-Keller. Das Wetter passte optimal und so wurde bei angenehmen Temperaturen nach kurzer Besichtigung unseres Kellers ein gehaltvoller Franzose, Château Saint Martin de la Garrigue aus dem Jahr 2000 geöffnet. Bei dieser vollmundigen Rotweincuvée klang ein ereignisreicher und inspirierender Tag im Retzerland aus. Ein Tag, der allen Teilnehmern hoffentlich noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben wird.

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Text und Fotos: Christian Stöger

 

 

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