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Einige tausend Flaschen von Weinen und Weinraritäten aus aller Welt ruhen in den Kellergewölben des Palais Coburg in der Wiener Innenstadt. Dort, wo früher die befestigte Stadtmauer zu Verteidigungszwecken der Stadt diente, werden heute in verschiedenen Abteilungen die besten Tropfen für ein illustres Publikum gelagert. Das St. Urbanus Konventikel EINS hatte am 21. April ab 16.00 Uhr zur Verkostung von Raritäten zum Thema „Riesling und Rhône“ gebeten, wobei ein fast 30jähriger Syrah von der Rhône der älteste der verkosteten Weine war.

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Innerhalb nur weniger Stunden waren die 15 Plätze für die Verkostung im Palais Coburg vergeben, die wie bereits im Vorjahr mit einer Führung durch die Weinkeller des Palais Coburg begann. Vom ‚Weinschiff‘ mit seiner Sammlung von Weinen aus der alten Welt ging’s weiter ins gläserne Reich des Raritätenkellers, wo auch eine Flasche des ältesten angeblich noch trinkbaren Weines der Welt – 300 Jahre alt(!) – ruht. Abschluss und Höhepunkt der Führung war natürlich der Frankreichkeller, wo auf rund 100 Quadratmetern etwa 30.000 Flaschen, viele im Wert einer Eigentumswohnung, lagern.

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Die Verkostung von 14 Weinen wurde diesmal in 2er-Flights durchgeführt, wobei jeweils blind verkostet, die Weine anschließend diskutiert und schließlich aufgedeckt wurden.

Flight 1 war ein 2010er Riesling von Sauer, Eschendorfer Lump, Kabinett trocken, Franken, mit 11,5% Alkohol. Dem gegenüber stand ein 2012er Riesling vom blauen Schiefer von Heymann-Löwenstein, Mosel. Trotz des geringeren Alkohols war der Franken-Riesling erstaunlich körperreich und duftig, der Mosel-Wein war ein sehr schöner und typischer Vertreter seiner Gegend.

Flight 2 waren zwei Vertreter aus dem Jahrgang 2008, der eine ein Riesling aus den USA, Riesling Eroica von St. Michelle & Dr. Loosen, Washington, und der andere ein Riesling Ürziger Würzgarten, ebenfalls von Dr. Loosen, Mosel. Der Vertreter aus Washington war schon eine sehr eigene Erfahung mit einem deutlichen Stinckerl nach Diesel, der von der Mosel ein schöner Vertreter eines Großen Gewächses („GG“): klar, präzise, elegant, mit leichtem Hauch von grünen Tönen, wie sie auch bei so manchem Wachauer zu finden sind.

Flight 3 war ein Vergleich vom Elsass, Riesling 2004, Schloßberg Inedit von Weinbach mit Riesling Steinertal 2004 aus der Wachau von FX Pichler. Trotz seiner rauchigen Noten, seinem Duft nach Grapefruit und Zitronen und seiner schönen Länge war es für den Elsässer schwer, gegen den heimischen Vertreter mit seiner fein-würzigen Art, ein wenig an Pfeffer erinnern, elegant, zu bestehen.

Mit Flight 4 wechselten wir zur Rhône, mit den beiden ältesten Weinen der Verkostung, den beiden Syrah dominierten Côte Blonde 1986 von Rostaing, Côte Rotie, und den 1988er von Vidal-Fleury, ebenfalls Côte Rotie. Zwei Vertreter, die aufzeigten, was Syhrah aus dieser Gegend im gereiften Alter bieten kann. Auch wenn beim persönlichen Eindruck die Geschmäcker deutlich auseinander gingen.

Flight 5 brachte den 2006er von Clape, Cornas, und den 2005er von Guigal, Hermitage. Obwohl beim ersten Eindruck der Cornas den schöneren Eindruck machte, begann der Hermitage Wein, noch dazu einer aus dem Jahrgang 2005, im Glas erst so langsam aufzublühen und wurde so ganz langsam ein wahres Erlebnis!

Flight 6 brachte uns zum sinnlichen Höhepunkt des Abends, zwei Vertreter aus dem Jahr 2006 aus Châteauneuf-du-Pape. Der erste der Laurence von Pegau, der zweite der Celestins von Bonneau Henri. Beide Weine in den hohen und noch höheren Parker-Punkten, mit gänzlicher unterschiedliche Stilistik, aber beide ein Stoff, den man gerne im eigenen Keller hätte.

Der Abschluss-Flight 7, ein 1995er Mordoree von Chapoutier, Côte-Rotie, und ein 1997er Jamet, ebenfalls von der Côte-Rotie, hatte es jetzt natürlich nicht ganz leicht. Der eine eher auf der fleischig, speckigen Richtung, der andere mehr auf der rauchig-würzigen Seite mit deutlichen Noten nach Kren und Fichtenreisig. Beides wirklich mächtige Weine!

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Insgesamt war diese Verkostung wieder eine Möglichkeit, edle Raritäten kennen zu lernen, Weine aus verschiedenen Gegenden sowie in unterschiedlichen Reifestadien. Insgesamt jeden Cent wert!

Engelbert Kitzler
Christian Stöger

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