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„Districtus Austriae Controllatus“, oder kurz DAC, ist die 2002 mit dem "Weinviertel DAC" für den Grünen Veltliner eingeführte Qualitätsbezeichnung des österreichischen Weines. Mit DAC-Weinen wird nämlich unverwechselbare Gebietscharakteristik versprochen. Im Pub Klemo veranstaltete daher das Konventikel EINS am 5.4.2022 eine Überblicksverkostung. Insgesamt 16 Weine aus 14 von derzeit 17 DAC-Weinbaugebiete standen am Programm. Doch am Ende der Verkostung waren die Teilnehmer:innen durchaus zwiespältiger Meinung.

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In Österreich gibt es derzeit 17 DAC-Gebiete (der Wagram kam zuletzt heuer im Februar per Verordnung dazu). DAC, das heißt jeweils genaue Angaben und Vorschriften zu erlaubten Rebsorten (zwischen einer und bis zu acht), Vorschriften zur Lese (Hand- versus Maschinenlese), Vinifizierung wie Alkoholgehalt, Restzucker, Stufen (Reserve, Gebietswein, Ortswein, Lagenwein), Geruch, Geschmacksprofil sowie Etikettierung. Im Pub Klemo wurde von fast jedem der DAC-Gebiet ein Wein verkostet und über Vor- und Nachteile dieser Klassifizierung für Konsumenten als auch Winzer diskutiert. 

Zum Start ein GV „Galgenberg“ 2020 vom Weingut Edlinger, ein Weinviertel DAC, das heuer sein 20jähriges DAC-Jubiläum als erstes DAC in Österreich feiert. Der GV sehr typisch, mineralisch, etwas weißer Pfeffer, sehr schön. Es folgte Kremstal DAC vom Weingut Buchegger GV „Pfarrweingarten“ 2020 mit mehr Frucht und angenehm nach Limetten. Der GV „Obere Steigen“ 2020 vom Markus Huber (Traisental DAC) sehr mineralisch mit nussigen Aromen. Der uns schon bekannte Wiener Gemischte Satz DAC von Edlmoser 2020 zeigte ein markantes Säuregerüst, Kräuterwürze und war insgesamt sehr spritzig. Somit passte der Wein perfekt zum servierten Antipasti-Teller.

Der Kamptal DAC Riesling „Zöbinger Heiligenstein“ 2019 vom Weingut Jurtschitsch zeigte den sehr guten Jahrgang: Komplex mit bereits leichter Petrolnote fand er große Beachtung. Der Wachau DAC Riesling aus der Domaine Wachau kam wegen fehlerhafter Flasche (Korkschleicher) leider nicht gut an. Das kann auch große Namen und beste Lagen wie „Achleiten“ treffen. Dafür eindrucksvoll, kraftvoll mit eingebundener Säure der Weißburgunder 2019 vom Weingut Prieler (Leithaberg DAC). Das steigerte sich noch mit dem Weißburgunder „Ried Seindl“ 2019 vom Weingut Müller aus Klöch (bitte nicht mit Domaine Müller verwechseln). Der Vulkanland DAC belohnte mit leichtem Holzeinfluss, enormer Fruchtsüße und langem Abgang. Um 18,90 € im Pub Klemo ein Preis-Leistungsangebot. Schwierig hatte es danach der Sauvignon Blanc Ried Hochbrudersegg 2019 vom Weingut Gerngross aus dem Sausal mit Schieferböden (Südsteiermark DAC): Holunderblüten, grüner Paprika und markante Säure kamen halt nicht an.

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…und jetzt rot

Als rote Rebsorte erlaubt Neusiedlersee DAC ausschließlich Zweigelt. Der Klassik 2019 vom Weingut Ziniel war geschmeidig mit viel Kirschfrüchte. Thom Wachter ist bekannt für einem eleganten Weinstil, helle Farbe, zartem Holzeinsatz und enormer Haltbarkeit. Eigentlich für Blaufränkisch vom Eisenberg DAC nicht typisch. Sein BF „Szapary“ 2017 bestätigte voll: Jugendlich, harmonisch und lang. Dann war der BF Leithaberg DAC 2017 vom jungen Weingut Lichtenberger-Gonzalez an der Reihe: reduktiv ausgebaut, mit viel Würze und Pflaumen.

Als Überraschungswein des Konventikels EINS kam der BF „Bela-Joska“ 1994 vom Weingut Wachter-Wiesler aus dem Südburgenland blind auf dem Tisch. Dafür, dass der Wein eher die Einstieglinie repräsentiert, fand der BF mit seiner typischen südburgenländischen Würze, metallischen Mineralität, Frucht und schöner Reife Anklang.

Der 2017er BF „Altes Weingebirge“ von Bauer-Pöltl (Mittelburgenland DAC) aus 70jährigen Reben zeigte in seiner Jugendlichkeit enorme Dichte, Komplexität, Frucht und Tannine - Applaus. Aus Carnuntum DAC kam der Zweigelt Bärnreiser 2019 vom Weingut Grassl. Als DAC und Cuvee muss der Rotwein mindestens zwei Drittel Zweigelt enthalten. Die kleineren Anteile sind Cabernet Sauvignon und Merlot. Kräftig, viel Würze, Tannine, auch Teer und leicht nach Kaffee. Sicher typisch für Carnuntum DAC.

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Ritter Robert Hirschmann lud zu einem Nicht-DAC und Top-Rotwein ein. Robert spendiert einen Kollwentz „Steinzeiler“ 2012, ein Cuvee aus BF-CS-ZW. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Jugendlich, dichter Körper, dennoch sehr harmonisch und anhaltend langem Abgang. Danke für den schönen Wein.

Resümee

In der Diskussion kristallisierten sich zwei Meinungen heraus: Einmal wurde resümiert, dass das Versprechen, DAC-Weine haben eine unverwechselbare Gebietscharakteristik nur von jenen DAC-Weinbaugebieten uneingeschränkt gehalten wird, wo einfache Regeln mit nur einem oder wenigen Rebsorten erlaubt sind. Gleichzeitig werden die nicht DAC-gelisteten Rebsorten diskriminiert, weil das Weinbaugebiet nicht mehr genannt werden darf (z.B. Gelber Muskateller „Niederösterreich“ statt vorher „Wagram DAC“). Andere waren der Meinung, dass trotz viele erlaubte Rebsorten die Gebietscharakteristik erhalten bleibt.

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Eines ist sicher: DAC-Weine haben ein gutes Qualitätsniveau und können durchaus TOP-Weine sein. Abseits von DAC finden sich für Weinkenner:innen ebenfalls herausragende Weine. Als Beispiele wurden Kollwentz „Steinzeiler“, der „G“ von Gesellmann und der „Perwolff“ von Krutzler genannt. Zum Nachlesen gibt es ein ausführliches Skriptum von Klaus Leitner, dem dafür großer Dank gebührt (nachzulesen auch auf https://www.oesterreichwein.at/unser-wein/).

Text: Alexander Heider/ Irene Holzhacker
Fotos: Eduard Franz Hamersky

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