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Die Auswahl an Weinsorten, die 14 Mitglieder des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums während ihrer Reise entlang der Côte d'Or, der goldenen Hügel des Burgund, Anfang Mai 2019 verkosten durften, war begrenzt: Weißwein gibt es hier nämlich ausschließlich in der Sorte Chardonnay (etwas Aligote, den wir aber nicht verkosteten), Rotwein ausschließlich als Pinot Noir. Und das auf 24.000 ha Anbaufläche (entspricht etwa der Hälfte von ganz Österreich). Vom mittelalterlichen Städtchen Beaune aus wurden zahlreiche durchaus unterschiedliche Weingüter und Winzer besucht.

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Je nach Lage unterscheidet man zwischen den Regionalweinen (Vins de Bourgogne), den Ortsweinen (Village - mit Lagebezeichnung), den Einzellagen (Premier Cru) und den Toplagen (Grand Cru). Die auch ihre Preise im dreistelligen Eurobereich haben. Kostet doch schon ein Kilo Grand Cru-Trauben € 100-120,-!  Auffallend auch die Ummauerungen der Top-Lagen, die hier "Clos" genannt werden. Und die zumeist aus ziemlich alten Rebstöcken (50 Jahre plus) bestehen. Winzer, die tatsächlich Wein produzieren, sind zumeist durchaus klein strukturiert (10-15 ha), es gibt aber auch einige große Weingüter mit jenseits der 100 ha, aufgeteilt auf verschiedene Orte und Gebiete entlang der Côte d'Or. Viele Winzer sind aber ausschließlich Traubenproduzenten, die die größeren Winzer und Weingüter beliefern. Wie etwa Domaine Jadot, mit 240 ha einen der vier größten Betriebe im Burgund.

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3.000 Fass werden hier erzeugt, das entspricht 900.000 Flaschen. Bei einem Durchschnittspreis von etwa € 80,- ergibt das etwas mehr als 70 Millionen - pro Jahr! Sehr schön war hier etwa der Santenay 1er Cru "Les Gravieres" 2014 um günstige € 35,-, aber auch der Close Vougeot Grand Cru 2011 aus der besten Lage um € 136,- mit intensivem, dunklen Beerenaroma. Für den Chambertin "Close de Beze" Grand Cru 2014 muss man allerdings bereits um die € 300,- auf den Tisch legen. Pro Flasche! Auch als für diesen Wein jugendlicher Wein (Lagerfähigkeit 25 Jahre und mehr!) zeigt der sich aber voller Kraft, mit herrlichem Cassis- und Erdbeer-Aroma, rund und vollmundig.

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Ganz anders dann das kleine Familienweingut Chandon de Briailles in Savigny les Beaune. Francois de Nicolay zeigte uns den seit 1834 bestehenden Familiensitz mit barockem Garten, der seit 2005 biodynamisch geführt wird. Biodynamik ist übrigens der große Trend im Burgund und bereits 25% aller Winzer arbeiten nach dieser Methode nahezu ohne Chemie. Wie etwa mit Molke und Wasser gegen Mehltau und mit 6 Monate im Kuhhorn gelagertem Kuhmist mit Wasser vermischt als Bio-Dünger. 60.000 Flaschen werden hier im Jahr gefüllt, davon 90% Rotweine, Pinot Noir.

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Wie der bemerkenswerte Pernand-Vergelesses "Ile des Vergelesses" 1er Cru 2017 um € 68,-, der 18 Monate im Barrique war und mit schönem Ribisel- und Weichselaroma betörte. Oder der ebenfalls 18 Monate im Barrique ausgebaute Corton-Bressandes Grand Cru 2015 um € 171,- mit kräftigem Frucht-Säurespiel und endlos langem Abgang.

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Mit dem Besitzer der Domaine Quivy, mit Gerard Quivy, konnten wir uns dann in Gevrey Chambertin, einer Weinhochburg des Burgunds, über die Verarbeitung der Trauben austauschen. Nur 7 ha bearbeitet er in 4. Generation, und nur eigene Trauben. Nur 2-3 Trauben lässt er dabei am Stock, Qualität geht hier eindeutig über Quantität. Und das bei durchaus (für Burgund) günstigen Preisen zwischen € 40-80,-. Wie etwa der von Trauben aus alten Reben (aus dem Jahr 1933) gemachte Gevrey Chambertin "Les Journaux" 2016, für den es bereits mehrfache Auszeichnungen gab.

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Oder der Chevrey Chamebertin "En Champs" mit kräftigem Kirsch/Weichselaroma und tollem Körper, oder der "Les Corbeaux" 1er Cru 2017, der erst eine Woche in der Flasche war und noch sehr jugendlich ungestüm wirkte, oder der Gevrey Charmes-Chambertin Grand Cru 2016, der durch sein kräftiges Beerenaroma und die unglaubliche Dichte begeisterte.

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Vier Tage lang wurden Winzer und Weingüter besucht, Weingärten wie jener des berühmten Weingutes Romanée-Conti begutachtet. Wobei vor allem die Niederkultur im Burgund auffällig ist, denn die Reben werden bis maximal 60 cm Höhe gezogen. Besonderes Kompliment gebührt unserem Reiseleiter, Peter Gallhofer, unterstützt von Rene Ebner für die Auswahl der Winzer und Weingüter. Denn Peter Gallhofer gilt als Kenner der französischen Weinszene und gehört zu den anerkannt führenden Wein- und Kulturreiseleitern Österreichs. In der Domaine Olivier Leflaive in Puligny-Montrachet ließen wir uns es nicht nehmen, zusätzlich zur Verkostung uns noch ein Gläschen des berühmten Bâtard-Montrachet Grand Cru 2014 zu genehmigen. Um € 18,- für 1/16 - ein nussiger, nach tropischem Fruchtkorb schmeckender Chardonnay der Extraklasse.Burgund vom Feinsten!

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Weitere erinnerungswürdige Besuche waren in der Domaine Magnien, wo Holzfässer aus Österreich (Fa. Stockinger) im großen Stil verwendet werden. Oder die Domaine d'Ardhuy mit der Monopollage "Clos des Langres", 4 ha rund um das Schlösschen, oder die Domaine Rossignol-Trapet, wo wir ebenfalls vom Eigentümer empfangen wurden und im geräumigen Keller (wie überall mit zahlreichen Barriquefässern ausgestattet) verkosten durften. Überraschend waren die Tonkrüge in der Domaine Magnien, die hier seit 2015 verwendet werden. Und die frische Pinot Noirs hervorbringen, die durch Himbeeraromen und geschmeidige Eleganz begeisterten.

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Château Pommard wurde gerade restauriert und in ein Luxushotel umgebaut, die Weine zeigten sich elegant, druckvoll und vollmundig, allerdings durchwegs hochpreisig. Anders hingegen Château de Chamirey, wo wir ebenfalls mit dem Schlossherrn Bekanntschaft machen durften - und sehr schöne PN und CH unter € 40,- verkosten konnten. Wie den zu 100% für 15 Monate im Holz ausgebauten "Les Ruelles" 1er Cru 2014 um nur € 31,-

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Neben hervorragendem Essen und einigen kulturellen Höhepunkten (Hotel Dieu in Beaune, ein Spital aus dem Jahr 1443) hat diese Weinreise vor allem eines gezeigt: dass es im Burgund vor allem die Böden sind, die über die Qualität des Weines entscheiden. Wie hat es doch ein Winzer gesagt: "90% passiert im Weingarten, nur 10% steuere ich im Keller dazu bei." Und weil es nur zwei Weine gibt, eben Weiß (CH) und Rot (PN), waren die Unterschiede durch Lage, Terroir und Ausbaumethode sehr deutlich zu bemerken. Und das das auch seinen Preis hat, war eine weitere Erkenntnis dieser Reise.

Text und Fotos: Christian Stöger

 

 

 

 

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