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2006 - ein außergewöhnlicher Jahrgang in österreichs Weinbaugebieten. Hohe Zuckergrade und hohe Säure ergaben ausbalancierte, langlebige Weine. Davon konnte sich ein illustrer Kreis des St. Urbanus Weinritterordens bei der letzten Tafelrunde des Konventikels Eins in diesem Jahr am 14.11.2018 im Ordenskeller überzeugen. Österreich 2006 in Weiß und Rot war das Thema - und die große Überraschung unter den 20 Weinen waren dabei praktisch alle Weißweine.

2018 11 14 19.10.11

Los ging es bereits mit einem echten Klassiker, der "Therese", dem SB von Erich und Walter Polz aus der Südsteiermark. 13%, Grüngelb, mit toller Reife, Aromen nach weißem Pfirsich und Kräutern, lang und voll. Dazu die Vorspeise, getrocknete Tomaten mit Frischkäse, Verhackertes auf Schwarzbrot, Matjesheringe mit Zwiebel und Knoblauch und/oder mit Safran und Honig. Aber auch der 2. Wein des Abends, ebenfalls aus der Südsteiermark, begeisterte. Der SB Hochsulz von Walter Skoff, 14%, Goldgelb, mit sehr intesiven Aromen nach Stachelbeeren, Cassis, Honigmelone. Beiden Weinen waren die 12 Jahre in keinster Weise anzumerken, reif und rund präsentierten sie sich im Glas.

2018 11 14 19.19.29

Es folgte ein wunderbarer WB Bruck Reserve vom WG Donabaum aus der Wachau (14,5%, helles Gelb, straff, Ribisel und Stachelbeeren, schöne Säure), danach ein Riesling Loibenberg Smaragd vom WG Alzinger aus der Wachau (14%, Goldgelb, leichter Petrolton, exotische Früchte, Honigmelone, vollmundig) und die halbtrockene Neuburger Sekection vom WG Hirtzberger (15%, dunkles Goldgelb, Honig, Rosinen, reife Ananas). Ein Neuburger, wie man ihn nur selten zu trinken bekommt.

2018 11 14 19.58.31

Halbtrocken dann die GV Novemberlese vom WG Steininger aus dem Kamptal (15%, dunkles Goldgelb, schöne Botrytisnoten, Honigmelone, schwer, extraktreich, lang) und auch der Rote Traimer Trausatz Grand Reserve von Josef Fritz vom Wagram war wirklich außergewöhnlich (15%, Gelb mit goldenen Reflexen, im Barrique ausgebaut mit schönen Vanille- und Röstaromen, zarter Rosendurft, sehr schöne Balance). Alle Weißweine zeigten sich reif, aber ohne jeglichen Alterston, vollmundig und aromatisch. 2006 - ein Traum in Weiß.

2018 11 14 19.58.52

Interessant dann der erste Rote aus dem Jahr 2006, eine BF Spätlese vom WG Kaiser aus Kleinhöflein mit nur 10,5% Alkohol. Und dennoch zeigte sich der Wein süß, reif, rund, mit starkem Pflaumenaroma, am Gaumen marmeladig und lang. Rubinrot und mit typischer Kirschnase zeigte sich der ZW Primus Pannonikus vom Arkadenweinhof Weber aus Lutzmannsburg (13%, am Gaumen Weichsel und Schokolade - Mon Cherie). Einen klassischen, vollreifen PN gab es danach von Gernot Heinrich mit 13%. 

2018 11 14 20.41.00

Aus Reben, die im Jahr 1906 angepflanzt woren sind, wurde der 2006er BF von Hans Rohrer aus Lutzmannsburg gekeltert und im großen Holzfass ausgebaut. Ergebnis: 13,5%, ein klassischer BF, rund und harmonisch. Als idealer Speisenbegleiter zum Hirschragout zeigte sich der Merlot Riede Marthal vom WG Czipin aus dem Kremstal (14%, kräftig, vollmundig, Lorbeer, Pflaumen). Eine seltene Cuvée aus Rathay und Rösler gab es vom WG Bründy. Die Cuvée Ritzenthal, ein Grand Brü mit 14,5%, dunklem Rubinrot, kräftig, ledrig, herb und wuchtig. Voll, nach schwarzen Beeren, Schokolade und Vanille schmeckte der CS von Erich Scheiblhofer mit 14%. Der XXI von Rainer Christ, eine Cuvée aus 80% M und 20% CS zeigte sich trotz der 12 Jahre jugendlich frisch mit guter Balance und schönem Weichselaroma. Etwas Besonderes war dann auch das Projekt X vom WG Kirschner, das aus der besten Qualität und Reife der Trauben (BF/ZW/M/SY) nach 2006 nur noch 2011 erzeugt wurde. (15%, kräftig, dunkel Beeren, viel Tannin, vollmundig, lang).

2018 11 14 21.42.35

70% CS und 30% M machen den "Premium" vom WG Fischer aus Sooß aus, der mit seinen 13,5% ebenfalls noch sehr jugendlich wirkte. 16 Monate im Barrique gereift ist der "Peccatum" von Josef Leber aus Großhöflein. BF/CS/ZW machen eine etwas herbe, aber vollmundige Cuvée im französischen Stil. Als Überraschungswein des Konventikels Eins, den es zu erkennen galt,  gab es den mit 96 Falstaff-Punkten ausgezeichneten BF Marienthal von Ernst Triebaumer. 14%, reif, vollmundig, mirt üppiger Textur und schönen Fruchtaromen ein toller Wein.

2018 11 14 22.13.44

Ein Ruster Ausbruch setzte den Schlusspunkt des Abends, und zwar "Am Fuße des Berges" vom WG Wenzel. Das sogenannte "Ruster Gold" zeigte sich als Cuvée aus SB/PG/WR/GM bernsteinfarben, mit reifen Botrytisnoten, vollmundig und süß. Zum Dessert der perfekte Abschluss eines denkwürdigen Abends!

Text und Fotos: Christian Stöger

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