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Mit 1.200 Kilometern ist die Loire der längste Fluss Frankreichs - und an ihren Ufern befindet sich das vielseitigste Weinbaugebiet des Landes. Unter verschiedenen klimatischen und geologischen Verhältnissen wird auf insgesam 53.000 ha Wein angebaut. Die Leitsorten sind bei Weiß der Sauvignon Blanc, bei Rot der Cabernet Franc. Wovon sich 21 Mitglieder des St. Urbanus Weinritter Ordenskollegiums bei der Tafelrunde des Konventikels Eins am Mittwoch, den 3. Mai 2017, im Ordenskeller überzeugen konnten.

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Ein Rosé Cabernet d'Anjou 2012 von der Domaine des Galloires westlich von Nates direkt am Atlantik, eine Cuvée aus CF und CS mit 12% und dem zarten Aroma nach frischen Erdbeeren, machte den Anfang. Ein nach der Champagnermethode hergestellter Cremant "Zero" aus 80% Chenin Blanc und 20% CH von Bouvet-Ladubay aus der östlichen Touraine folgte als Nummer 2 und gefiel durch sein frisches Fruchtaroma.

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Es folgten insgesamt neun Sauvignon Blancs von 2015 bis 2011, durchwegs mit 13% Alkohol, die meisten aus den östlichsten Anbaugebieten der Loire, aus Poully Fume und Sancerre. Erwähnenswert der SB 2015 mit dem blumigen Namen "le chant des Vignes" (Das Lied des Weins) vom 500 Jahre alten Familienweingut von Jospeh Mellot in Sancerre. In der Nase feine Fruchtaromen nach Birne und Zitrus, am Gaumen rund, süß-schmelzend, lang. Interessant dann der Jahrgangsvergleich der SB 2015 und 2014 der Domaine de la Mercy Dieu aus Sancerre: der 2015er mit feinen Johannisbeer- und Stachelbeeraromen war Sancerre-Verkostungssieger 2017 und gewann als bester SB Gold. Der 2014er zeigte sich milder, runder, eleganter, einfach reifer - und ideal zur Spargelcremesuppe mit Räucherforelle, gekocht vom Ordensküchenmeister Karl Schaffelner (siehe "Karl's Kulinarium" im Mitgliederbereich: dort gibt es das köstliche Rezept zur Hauptspeise - Schweinebacken in Rotweinsauce mit Schwarzwurzeln und Süßkartoffeln!).

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Ein geschmacklich eher gewöhnungsbedürftiger Wein war der Muscadet Sevre et Maine 2009 von Guy Bossard. Seit 2014 ist das Weingut biodynamisch - bei diesem Wein handelt es sich um einen völlig unbehandelten Naturwein, der sich herb und unrund präsentierte und sicherlich nur etwas für alternative Weinfreunde ist. Eher etwas für herkömmliche Weinliebhaber war dann der Chenin Blanc Süßwein Clos de Bourg - Moelleux 2007 der Domaine Huet aus der Toraine nördlich von Tours. Aus 30-50 Jahre alten Rebstöcken mit 40g Restzucker überzeugte er durch scöne Frucht und ein gelungenes Süße-Säure-Spiel.

Die rote Leitsorte der Loire, der Cabernet Franc, zeigte sich in den verschiedensten Jahrgängen durchaus unterschiedlich, allgmeien aber leicht zugänglich und mit lediglich 12,5%-13% trinkfreudig. Der CF Château de Sonnay 2015 aus Chinon bestach durch jugendliche Frische, Sauerkirscharoma und einem eleganten Finish, der CF Domaine du Collier 2012 intensiv, mit viel Gerbstoffen und dem Potential für lange Lagerung, der CF Domaine de la Chevalerie 2009 aus Bourgueil hingegen wieder üverraschend jungendlich und dicht. Ideal in der Reife, vollmundig und herrlich balanciert dann der CF Les Quartiers 2006 von Yannick Amirault mit der Flaschennummer 2409.

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Interessant auch die Pinot Noirs aus dem Loire-Tal, denn sowohl der reinsortige Le Haut Mesnil 2012 aus Sancerre als auch die Cuvée Louis de la Saussaye 2010 (60% PN, 25% Malbec, 15% Gamay) aus Cheverny zeigten sich jugendlich, dennoch dicht und vollmundig. Wobei Letzterer von der Domaine de Montcy von Laura Semeria (Terra Laura) als Biowein von 20 Jahre alten Reben erzeugt wurde. Ohne Schönung, ohne Filtration, war der Wein 10 Monate im Stahltank. 3.800 Flaschen gibt es davon nur, Dieser Wein zeigte deutlich, dass Bio nicht unbedingt ertwas mit alternativen Geschmacksrichtungen zu tun hat, sondern dass damit auch durchaus beachtenswerte Weine entstehen können.

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Und weil es ein durchaus gelungener und gemütlicher Verkostungsabend war, griff Hausherr und Justitiar Alfred Suppin noch tief in seinen Privatkeller und holte eine Überraschungsflasche hervor: einen 1987er Chateau Lafite Rothschild, der sich trotz der niedrigen Alkoholwerte von nur 12% und trotz des hohen Alters von 30 Jahren vollmundig, rund, edel und schön am Gaumen präsentierte. Ein würdiger Abschluss für einen interessanten Abend.

Text und Fotos: Christian Stöger

 

 

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