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Shiraz gegen Syrah – wem ist denn bloß dieser Titel eingefallen? Wie kann denn eine Sorte – zugegeben mit zwei verschiedenen Namen – gegen sich selbst antreten? Habe ich gedacht. Jetzt, nach der ersten Tafelrunde des Jahres am 25. Jänner 2017 im Ordenskeller, denke ich doch etwas anders…

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Syrah – oder eben Shiraz – kommt weder aus der persischen Stadt Shiraz, noch haben sie die Römer bei uns eingeführt. Ja, „Sie“, weil Syrah oder Shiraz eine der wenigen ‚weiblichen‘ Sorten ist. Syrah ist eine autochtone Sorte aus dem nördlichen Rhône-Tal, und von Frankreich hat sie erst vor etwa 50 Jahren den Auszug in die Welt angetreten, zuerst angefangen in Australien. Und dort gibt es praktisch ausschließlich Shiraz - und keine Syrah.

Inzwischen weltweit verbreitet, konnten wir die enorme Bandbreite dieser Sorte bei unserer Tafelrunde eindrucksvoll kennenlernen. Und jetzt weiß ich auch, warum der Titel ‚Shiraz gegen Syrah‘ gewählt wurde: es haben sich im Laufe der Zeit nämlich zwei ganz unterschiedliche Stile herauskristallisiert, wie diese Sorte ausgebaut wird: nämlich Shiraz oder eben Syrah!

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Mit Syrah wird in der Regel ein Wein verbunden, der ausgehend von Frankreich intensive, kräftige Tannine hat, die trotzdem charmant sein sollten. Dazu einen Duft nach dunklen Beeren – allen voran Johannisbeere und Brombeere - gepaart mit würzig pfeffrigen Noten und eventuell einen Hauch Lakritze. Mit Shiraz wird üblicherweise der südliche oder australische Stil verbunden, alkoholstark bei 14 bis über 15%, wuchtige intensive Weine mit kräftigen und doch angenehmen Tanninen, zum Teil richtige Wein-‚Bomben‘. So ist die jeweilige Bezeichnung oft auch ein Bekenntnis zum jeweiligen Ausbaustil. Und haltbar sind die hochwertigeren Weine sowieso oft über Jahrzehnte!

Soweit zu ‚Shiraz gegen Syrah‘! Wieder was dazugelernt!

Jetzt aber zur Verkostung – kurz gesagt ein richtiges Feuerwerk, was da abgegangen ist! Eine Bandbreite an schönen, tollen, individuellen Weinen, wie sie so kaum je irgendwo zu finden sein wird, präsentiert von Enthusiasten. Die Qualität und das Niveau der Tafelrunden hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert, wahrlich ein Genuß, dabei sein zu dürfen! Schwierig, von den über 20 verkosteten Weinen einige hervorzuheben, ich versuch’s trotzdem:

► Ein Syrah Barrique vom Weingut Schierer aus Zöbing, ein Preis-Leistungshit für etwa 10 Euro;

► Eine Brombeer-Johannisbeer-Himbeer Fruchtbombe vom Weingut Perez Cruz in Chile, 2012;

► Ein ‚Modell‘-Syrah aus dem Languedoc, Frankreich, 2013, stoffig, edel, fein, am Gaumen haften bleibend,

► ein eindeutig als Südafrikaner erkennbarer Shiraz 2002 von Thornhill, würzig, reif, saftig, einfach schön;

► ein dort niemals vermuteter Syrah 2006 von den Golan Höhen in Israel, ungemein mineralisch-harmonisch-fein, einfach edel!,

► ein äußerst interessanter Shiraz 2014 ‚Naked on Roller Skates‘ von den Some Young Punks aus Australien eingkauft in Neuseeland

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► eine Syrah Reserve 2014 aus Neuseeland von Elephant Hill im Entwicklungsstadium ‚Vorschule‘…

► eine Granate aus Australien, Weingut Salomon, Altus 2010, überhaupt erst im Kindergartenstadium;

► oder zwei verschiedene Jahrgänge Syrah von Engelbert Gesellman – 2003 in überraschend frischem, fast jugendlichem Zustand, und der intensiv würzig-gewürzige 2012er, ewig lang am Gaumen;

und, und, und…

Wie gesagt, ein Feuerwerk an sinnlichen Eindrücken! Ein faszinierender Jahresbeginn, der für die weiteren Veranstaltungen viel erwarten lässt!

Text: Engelbert Kitzler
Fotos: Monika Schwedler

 

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