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Ein Jahr ist es her, dass der erste Kontakt zum ungarischen Weinritterorden Balatonvin Balatonfüred hergestellt wurde. Nach dem Besuch der Ungarn beim Konventikelfest am 11. März und der Unterzeichnung eins Freundschaftsvertrages fuhr am 6. August 2016 eine Abordnung der St. Urbanus Weinritter nach Ungarn - zum Weinfest nach Balatonfüröd.

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Nicht nur die Planung und Vorbereitung dieses Besuches waren etwas holprig, auch die Anreise war es - in meinem Fall über Nickelsdorf, Györ und Vesprem; Verkehsstaus, teilweise recht desolate Straßen, LKWs vor uns auf engen Straßen... letztendlich sind wir aber doch – die zweite Gruppe über Sopron – fast gleichzeitig vor Ort eingetroffen, wo wir gleich vom dortigen Großmeister Kálmán Koczor zum Mittagessen eingeladen waren.

Im Koczor Pincészet, also dem Weinkeller von Herrn Koczor, gab’s regionale Köstlicheiten, kombiniert mit Verkostung der gesamten Weinpalette - und die Strapazen der Anreise waren rasch vergessen - angesichts der traumhaften Lage des Kellers, mitten in den Weingärten von Balatonfüröd, mit ‚Mehr-Blick‘, also Blick auf den davor liegenden Plattensee! Angenehme Temperatur, strahlender Sonnenschein, persönliche Betreuung, Mitten im Grünen – es hätte uns nicht besser gehen können.

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Zu den verkosteten Weinen – da waren Olaszrizling (enspricht unserem Welschriesling), Semillon, Impromptu (eine weiße Cuvée), Rozalia, Chardonnay und Muskat Ottonel in trocken und halbtrocken, sowie ein ganz besonderer Rosé Allegro aus Kekfankos (also unser Bläufränkische) und Merlot. Die Weine hat allesamt eines ausgezeichnet – sie waren sauber, reintönig und sortentypisch von sehr guter Qualität! Dem Konsumenten voll entgegen kommende Weine im modernen Stil – trotzdem mit viel Respekt vor der Tradition und dem Wissen der Vorfahren. Dem entsprechen auch die künstlerisch gestalteten Flaschenetiketten, die jeden Wein eigenständig und in charakteristischer Weise modern und trotzdem unaufdringlich präsentieren. Leider hab' ich mich nicht durchsetzen können mit meiner Vorliebe für süße Weine, also wurden praktisch nur die trockenen verkostet - aber es sollte uns ja auch noch was für den nächsten Tag übrig bleiben...

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Nach dem Bezug der Hotelzimmer (traumhaft, ja fast schon kitschig, weil direkt am See gelegen, alles modern eingerichtet, ruhige Lage, Spa-Bereich...) hat uns am späten Nachmittag Dr. Fülöp Lajos ‚übernommen‘ – er hat sich den ganzen Abend bis hinein in die Nacht äußerst fürsorglich, kompetent, heimatverbunden, nachsichtig, ja liebevoll um uns gekümmert.

Ein Treffen mit den örtlichen Weinrittern und der Künstlerlin Simon M. Veronika am Hafen war der nächste Programmpunkt – natürlich mit ein paar neuen Weinen. Schon erstaunlich, wie viele von den Weinrittern – und Damen! – da mit uns Deutsch gesprochen haben.

Anschließend gingen wir zu Fuß zum Festgelände, zuletzt durch ein Spalier von Menschen in Tracht, allesamt wunderschön, aufwendig gestaltet mit viel Liebe zum Detail.

Wir durften bei der Festansprache und bei der anschießenden Angelobung mehrerer Weinritter in vorderster Reihe dabei sein! Zeremonie einmal anders, im Freien, unter Anteilnahme hunderter Gäste...!

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Danach – wie sollte es auch anders sein – zur Weinverkostung an die Strandpromenade. Da hätte es so an die zwanzig Winzer gegeben, die ihre ganze Palette zur Verkostung angeboten haben. Natürlich haben wir nicht jeden Winzer probieren können, aber bei drei oder vieren haben wir schon verkosten dürfen, darunter auch der angelbich beste lokale Olaszriezling vom roten Sandstein vom Winzer Szabo und Sohn mit immerhin 13,5 Alkohol; ein für unsere Begriffe von Welschriesling ein wahrer Kraftlackl.

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Balatonfüröd, Standpromenade: ein wunderbarer, sauberer Ort, ‚Gast‘-freundliche, fröhliche Menschen, geschäftiges soziales Teiben abseits der Smartfone-wisch-Kultur, kulturell vielseitig und aufgeschlossen, dabei immer unaufdringlich und dezent – eine beinahe unmögliche und deshalb so einzigartige Mischung und Stimmung!

Das anschließende Abendessen auf Einladung des Bürgermeisters, ausgezeichnetes warmes Buffet und dazu weitere, ebenfalls ausgezeichnete Weine, teilweise auch schon etwas gereift. Viele Gespräche, etwa mit den polnischen Weinbrüdern die zu Gast waren (da wäre vieles noch leichter gewesen in der Monarchie...!). Oder über die Frostschäden dieses Jahr im Wein- und Obstbau; ober die Schäden durch Hagelunwetter vor ein paar Wochen erst... Mit einem Absacker im Hotel ist der Abend dann so etwa mitternächtlich ausgeklungen.

Am nächsten Morgen, vor der Heimreise, dann noch einmal ein Besuch bei Herrn Koczor. Weineinkaufen; und wie wir am Abend davor herausgefunden haben, hat er auch einige suße Schätze im Keller...

Verkosten durften wir dann noch einen Sherry, Jahrgang 2003 mit 17% Alkohol, alles natürlich - wie er uns versichert hat. Auf jeden Fall ein echter ‚Schatz‘! Äußerst rund und harmonisch im Geschmack, intensich und trotzdem weich, lang anhaltender fruchtiger Nachhall... eine Rarität, die ich so niemals in Ungarn vermutet hätte; auf jeden Fall bleibt für den nächsten Besuch noch ein (oder mehrere?) süße auf Furmitbasis zur Verkostung offen – ein unbedingter Grund wiederzukommen! Aber nicht nur deswegen – die Gastfeundschaft, die Stimmung, die Weine, die Landschaft – sie haben einfach gut getan!

Köszönöm szépen!

Text: Engelbert Kitzler
Fotos: Ingrid Hamersky

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